Wien sucht neue Ideen für Denkmal für homosexuelle NS-Opfer
Die Einreichfrist für Konzepte startet
KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien und die Wiener Antidiskriminierungsstelle für LGBTIQ-Angelegenheiten (WASt) laden gemeinsam zum offenen, zweistufigen, künstlerischen Wettbewerb für ein permanentes «Denkmal für Männer und Frauen, die Opfer der Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit wurden», das im Wiener Resselpark realisiert werden soll.
Das Denkmal soll den Opfern der Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit von 1938-1945 gewidmet sein. Wie bei anderen oft Jahrhunderte stigmatisierten und diskriminierten Gruppen, kulminierte die Ausgrenzung homosexueller Menschen im Nationalsozialismus. Landläufige Vorurteile gegen Homosexuelle wurden staatlich gebündelt, verstärkt, ideologisch instrumentalisiert und in Gesetzesverschärfungen gegossen, es setzte eine gezielte Verfolgung ein; der «Volkskörper» sollte von diesen «unerwünschten Elementen» befreit werden.
Das Denkmal wird ein würdevolles Gedenken ermöglichen und überdies ein lebendiger Treffpunkt im öffentlichen Raum werden. Es möchte zum Innehalten einladen, alle Generationen ansprechen und dabei nicht nur auf intellektueller Ebene anregen, sondern berühren und auch provozieren. Es soll ein Ort für die LGBTIQ-Community sein, der von ihr bespielt werden kann, sowie Möglichkeiten der Vermittlung bieten.
Mit dem Denkmal für die aufgrund homosexueller Handlungen oder ihrer sexuellen Orientierung verfolgten Männer und Frauen des NS-Regimes in Wien setzt die Stadt Wien ein sichtbares Zeichen für die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus.
Das Projekt wird von der Stadt Wien und dem Nationalfonds der Republik Österreich unterstützt. Als Gesamtbudget stehen für den Wettbewerb und die Realisierung des Siegerentwurfes € 300.000,- (netto) zur Verfügung.
Siegerentwurf des Wettbewerbs von 2006 war nicht realisierbar Bereits vor Jahren hatte die Stadt Wien den Entschluss gefasst, ein Denkmal für die homosexuellen NS-Opfer zu errichten. Als Ort wurde damals der Morzinplatz auserkoren, wo sich seinerzeit das Gestapo-Hauptquartier befunden hatte. Der Siegerentwurf des Wettbewerbs von 2006 war technisch nicht realisierbar. Von 2010 bis 2015 wurden von KÖR temporäre Mahnmale am Morzinplatz und am Naschmarkt umgesetzt. Die Stadt Wien organisierte eine grosse Fachkonferenz zu zeitgemässem Gedenken, gab eine wissenschaftliche Studie in Auftrag und lud Community-Vertreter*innen zu open spaces ein, um Anforderungen an das Denkmal zu erarbeiten.
2019 wurde der Resselpark als neuer Standort definiert und ein geladener Wettbewerb ausgelobt. Der Wettbewerbssieger, der britische Künstler Marc Quinn, hat seinen Entwurf im Juli 2021 zurückgezogen (MANNSCHAFT berichtete), weswegen nun ein neuer Wettbewerb ausgelobt wird.
Die Einreichfrist für Konzepte startet an diesem Freitag und endet am 17. Januar 2022. Alle Details zum Wettbewerb auf www.koer.or.at und www.queer.wien.at.
Derweil kehrt das für Diversität und Toleranz stehende Kunstwerk der US-Künstlerin Nicole Eisenman «Sketch for a Fountain» zurück. Rund eine Woche vor der offiziellen Eröffnung wurden die fünf gender-fluiden Figuren in Münster wieder aufgestellt (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
News
Vance: Trump könnte Wahl mit «normalen Schwulen-Stimmen» gewinnen
Der Vize-Kandidat der Republikaner versucht einen Keil zwischen die LGBTIQ-Community zu treiben
Von Newsdesk/©DPA
TIN
News
Von Lil Nas X bis Lizzo: Queere Stars für Kamala Harris
Einige namhafte LGBTIQ-Stars haben Kamala Harris öffentlich ihre Unterstützung zugesprochen. Sie tritt bei der US-Präsidentschaftswahl gegen den ehemaligen republikanischen Präsidenten Donald Trump an.
Von Newsdesk Staff
Politik
News
Nach Mord an queerer Stadträtin: Lange Haftstrafen für Täter
2018 wurde die brasilianische Politikerin Marielle Franco umgebracht. Jetzt wurden die Schützen verurteilt, der Prozess gegen die vermeintlichen Drahtzieher steht allerdings noch aus.
Von Newsdesk/©DPA
Politik
International
Queer
Queerfeindlichkeit
«Machokultur»: Hohe Diskriminierung gegen Queers in Schweizer Armee
Eine neue Studie legt erschreckende Zahlen offen. LGBTIQ Dachverbände fordern deshalb einen «Kulturwandel».
Von Newsdesk Staff
News
Schweiz