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Neue Suche nach Denkmal für homosexuelle NS-Opfer

Marc Quinn hatte mit seinem Entwurf 2020 den künstlerischen Wettbewerb gewonnen

homosexuelle NS-Opfer
So sollte in Wien an homosexuelle NS-Opfer erinnert werden (Modell: Marc Quinn)

Es gibt eine neue Ausschreibung für die Herstellung eines Denkmals für homosexuelle NS-Opfer in Wien. Der britische Künstler Marc Quinn hat seinen Entwurf zurückgezogen.

Anfang Juli 2020 wurde der Siegerentwurf für das Denkmal für die Männer und Frauen, die Opfer der Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit wurden, im Wiener Resselpark präsentiert. Eingeweiht werden sollte es dieses Jahr. Aber daraus wird nun nichts, wie am Mittwoch bekannt wurde.

Die Stadt Wien schreibt erneut einen Wettbewerb für ein Denkmal im Resselpark für die homosexuellen NS-Opfer aus. Vor einem Jahr wurde der Siegerentwurf des britischen Künstlers Marc Quinn für das Denkmal für die Männer und Frauen, die Opfer der Homosexuellen-Verfolgung in der NS-Zeit wurden, der Öffentlichkeit vorgestellt. Angesichts der Unsicherheiten aufgrund der aktuellen globalen Lage hat der Künstler den Entwurf nun zurückgezogen. Die Stadt wird daher eine Ausschreibung starten, die in einem zweistufigen Verfahren ein neues Siegerprojekt ermitteln wird.

Der Künstler habe sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht und begründet seine Absage so:


«Angesichts der aktuellen globalen Lage und im Bewusstsein, wie viele Ressourcen in die Umsetzung des Gesamtkonzepts des Kunstwerks einfliessen, bin ich nicht in der Lage mit Gewissheit zu sagen, wann eine Fertigstellung möglich sein wird. Mit Bedauern und meinem grössten Respekt vor allen am Projekt beteiligten Personen ziehe ich mich zurück, damit die Stadt Wien den nächsten Schritt zur Umsetzung dieses wichtigen Denkmals setzen kann», so Quinn.

«Ich bedaure die Situation sehr und habe die Angelegenheit auch mehrmals mit dem Künstler im Detail besprochen, verstehe und respektiere aber seine Entscheidung. Ein Kunstwerk ist immer eng mit dem ihm zugrundeliegenden künstlerischen Prozess verknüpft. Kann dieser künstlerische Prozess nicht stattfinden, aus welchen Gründen immer, dann wirkt sich das auch auf das originäre Kunstwerk aus. Insofern kann ich die Haltung des Künstlers nachvollziehen und es spricht auch für seine Integrität, wenn er unter geänderten Umständen, verursacht durch die weltweite Situation, seine Idee zurückzieht», so Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler.

«Daher heisst es jetzt, nach vorne zu blicken und eine neue Ausschreibung zu initiieren. Ich freue mich auf viele neue künstlerische Ideen und Entwürfe für dieses wichtige Denkmal als Zeichen von Antidiskriminierung im öffentlichen Raum.»


KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien und die WASt Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen werden so rasch wie möglich eine neue Ausschreibung vorbereiten, das ein zweistufiges Verfahren vorsieht. In einem ersten Schritt ergeht an einen nicht beschränkten Interessentenkreis die Aufforderung zur Teilnahme und Ideen, Entwürfe, Skizzen und Konzepte werden gesammelt. In einem zweiten Schritt werden einige Projekte davon ausgewählt und die Teilnehmerinnen eingeladen, diese tiefergehend auszuarbeiten. Eine mehrköpfige internationale Jury wählt das Siegerprojekt, das in weiterer Folge umgesetzt werden soll. Das Gesamtbudget von 300.000 Euro wird von der Stadt Wien und dem Nationalfonds der Republik Österreich zur Verfügung gestellt.

Die Ausschreibungsunterlagen sollen ab Ende September auf den Websites der Kunst im öffentlichen Raum GmbH und der Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen (WASt) downzuloaden sein

Wo derzeit noch überall Denkmäler entstehen, die an die Verfolgung von LGBTIQ erinnern, und welchen Ansatz die Künstler verfolgen, steht in der 2020er Herbst-Ausgabe der MANNSCHAFT (hier geht’s zum Shop).


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