USA verhängen nationalen Notstand wegen Affenpocken

Dadurch sollen zusätzliche Mittel zur Bekämpfung des Virus freigegeben werden

Kolorierte, elektronenmikroskopische Aufnahme von Affenpocken-Viren. (Bild: Andrea Männel/Andrea Schnartendorff/RKI/dpa)
Kolorierte, elektronenmikroskopische Aufnahme von Affenpocken-Viren. (Bild: Andrea Männel/Andrea Schnartendorff/RKI/dpa)

Die US-Regierung hat wegen der sich weiter verbreitenden Affenpocken den nationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Mit dem Schritt sollen unter anderem Mittel des Bundes freigegeben werden können, um das Virus zu bekämpfen.

«Wir sind bereit, unsere Massnahmen zur Bekämpfung dieses Virus auf die nächste Stufe zu heben, und wir fordern jeden Amerikaner auf, die Affenpocken ernst zu nehmen und Verantwortung zu übernehmen, um uns bei der Bekämpfung dieses Virus zu helfen», sagte US-Gesundheitsminister Xavier Becerra am Donnerstag.

Angesichts der schnellen Verbreitung der Affenpocken hatte die WHO vor knapp zwei Wochen die höchste Alarmstufe ausgerufen. Der Ausbruch sei eine «Notlage von internationaler Tragweite», hatte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus erklärt (MANNSCHAFT berichtete). Die internationale Verbreitung der Infektionskrankheit ist ungewöhnlich. Bisher war sie im Wesentlichen auf sechs afrikanische Länder beschränkt.

Laut Gesundheitsministerium gibt es in den USA mittlerweile rund 6600 Fälle. Rund 1,1 Millionen Impfdosen würden für die Menschen im Land bereitgestellt, sagte Becerra. Er kündigte an, die Kapazitäten bei den Test auf 80 000 pro Woche zu erhöhen. Einzelne US-Bundesstaaten und grosse Städte, etwa der Bundesstaat New York und San Francisco, hatten bereits zuvor den Notstand ausgerufen und um Hilfe des Bundes gebeten.

Aktuell konzentriert sich der Ausbruch weitgehend auf Männer, die Sex mit Männern haben. In den USA wurden jedoch nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC bereits Fälle bei Kindern bestätigt (MANNSCHAFT berichtete). Bei einer Affenpocken-Infektion können Hautausschlag, geschwollene Lymphknoten sowie Fieber, Schüttelfrost und Muskelschmerzen auftreten. In der Regel verläuft die Krankheit nicht tödlich, allerdings wurden am vergangenen Freitag und Samstag die ersten beiden europäischen Todesfälle in Spanien bekannt.

Expert*innen forderten deshalb mehr und bessere Massnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung der Krankheit. Mehrere spanische Experten betonten, die beiden bisher bekannten Todesfälle seien wahrscheinlich auf Vorerkrankungen zurückzuführen. Es gebe Patienten, die anfälliger sind, etwa Menschen mit Begleiterkrankungen. Spanien ist eines der von den Affenpocken am stärksten betroffenen Länder.

Derweil berichten Zürcher Ärzte von Hinweisen, dass auch Infizierte ohne Symptome ansteckend seien (MANNSCHAFT berichtete). Etwa der Mediziner Benjamin Hampel, Co-Leiter des Checkpoints Zürich; dessen Team habe bisher rund 70 mit den Affenpocken infizierte Personen betreut – etwa ein Viertel aller bisher bekannten Fälle in der Schweiz.

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