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«Unbestechlich»: Samia Chancrin ermittelt als lesbische Kommissarin

Neuer ZDF-Krimi

unbestechlich
Foto: ZDF / Frank Dicks

Im neuen ZDF-Krimi «Unbestechlich» versucht die lesbische Kommissarin Clarissa Jakobs gegen Korruption bei der Polizei vorzugehen.*

Von Klaus Braeuer

Nach einem Drogeneinsatz sind 300 Gramm Kokain und 20’000 Euro in den Taschen von drei Polizisten rund um Stefan Krohn (Alex Brendemühl) verschwunden. Alle drei haben das Geld schon fest für private Zwecke eingeplant – doch die Scheine sind nummeriert und dadurch unbrauchbar. Also planen die drei korrupten Beamten einen Deal.

Der kann nur mit Hilfe ihres jungen Kollegen Timo Viatov (gut gespielt von Anton Rubtsov) gelingen. Timo wechselt allerdings heimlich die Seiten. Er arbeitet auch für die beiden Kolleg*innen der Internen Ermittlungen. Und so versuchen nun die ehrlichen Polizist*innen Joseph Kanjaa (Michael Klammer) und Clarissa Jakobs (Samia Chancrin), mit Timo alias «Sputnik», dem korrupten Trio das Handwerk zu legen. Der Krimi «Unbestechlich» läuft an diesem Montag (20.15 Uhr) im ZDF.


Samia Chancrin (39, «Jenseits der Spree») spielt hier eine eher schroffe Ermittlerin vom Landeskriminalamt Düsseldorf, die früher Kriegsverbrecher gejagt hat, fliessend Kroatisch spricht sowie Süssigkeiten liebt – und Frauen. Michael Klammer (43, «Enfant Terrible») gibt ihren Kollegen, der grossen Wert auf gutes Essen und stilvolle Kleidung legt – und natürlich einen schicken Oldtimer fährt. Ausserdem lässt er ihr ziemlich heruntergekommenes Büro komplett renovieren, und zwar auf eigene Kosten. Angeblich ist er finanziell unabhängig und arbeitet aus idealistischen Gründen. Was allerdings nicht glaubhaft wirkt und auch mit seinem guten Verhältnis zur LKA-Chefin Mathilda Herzog (Angelika Bartsch) zusammenhängt.

Für die Regie des Films ist Christiane Balthasar (53, «Kommissarin Heller») verantwortlich. Sie setzt auf reichlich Dialoge, die auf Dauer anstrengend sind. So recht spannend wird das Ganze leider nicht, dafür ist die Geschichte zu langatmig erzählt. Es geht allein darum, wie lange das Gaunertrio braucht, um sich selbst restlos zu zerlegen. Das haben die Zuschauer*innen schon oft genug gesehen. Von Anfang an ist und bleibt klar, wer die guten und wer die bösen Polizist*innen sind – es fehlt damit an überraschenden Wendungen.

Am bedauerlichsten aber ist, dass fast alle der Schauspieler*innen hier nicht zu überzeugen vermögen. Dazu agieren sie zu hölzern, wollen krampfhaft lässig erscheinen und beschränken sich zumeist auf das Hersagen ihrer Dialoge. Hinzu kommen sparsam eingesetzte Kulissen wie das ziemlich grün gestrichene Büro oder ein Café, in dem sich die beiden Ermittelnden gern treffen.



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Ginge es hier um ein Vorabend-Format, würde das alles wohl genügen. Aber für einen Film um 20.15 Uhr ist es alles leider deutlich zu wenig. Sollte aus diesem Krimi tatsächlich eine neue Reihe werden, ist also noch sehr viel Luft nach oben.

Ab März lädt das ZDF derweil zum Binge-Watching mit «Killing Eve» ein (MANNSCHAFT berichtete). Die Agentinthriller-Serie wird dominiert von komplexen Frauenfiguren – dahinter steckt die mehrfache Emmy-Gewinnerin Phoebe Waller-Bridge, die Autorin und Hauptdarstellerin von «Fleabag».


*In der ursprünglichen dpa-Meldung, auf die sich unser Artikel bezog, war die Rede davon, dass Kommissar Joseph Kanjaa schwul sei. Wir haben das korrigiert.


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