Diese Ukrainerin will aus Solidarität schwulen Soldaten heiraten

Sie schreibt auf Facebook offen über die geplante Scheinehe

Leda Kosmatschewska (Bild: Facebook / Leda Kosmatschewska)
Leda Kosmatschewska (Bild: Facebook / Leda Kosmatschewska)

Da gleichgeschlechtliche Paare in der Ukraine nicht heiraten dürfen, geht Leda Kosmatschewska eine Scheinehe mit einem schwulen Soldaten ein. So kann dessen Partner im Ernstfall Entscheidungen treffen.

Leda Kosmatschewska hat einen ungewöhnlichen Antrag angenommen: Sie will ihren schwulen Kindheitsfreund heiraten, der seit Beginn der russischen Invasion freiwillig für die Ukraine kämpft. Das Land, für das dieser nun im Kampfgebiet sein Leben riskieren wird, verbietet ihm, seinem langjährigen Partner das Ja-Wort zu geben. Somit fehlen dem Paar auch wichtige Rechte, die nur Eheleute besitzen. Der Partner des schwulen Soldaten wird ihn nicht im Krankenhaus besuchen können, im Todesfall auch nicht sein Vermögen erben und Entschädigungen einfordern. Das darf in der Ukraine nur eine Ehefrau.

Rechte dank Scheinehe Wie der Blick schreibt, machte sich der schwule Soldat deshalb grosse Sorgen: Was passiert mit ihm und seinem Lebenspartner, wenn er stirbt oder handlungsunfähig wird? Leda Kosmatschewska solidarisiert sich nun mit ihren Freunden und will dank einer Scheinehe dafür sorgen, dass die beiden zu ihren Rechten kommen.

«Ich übernehme die Verantwortung für die Suche, die Identifizierung, die Bestattung und die Benachrichtigung der Angehörigen und Freunde. Ich bin es, die dem Arzt gegebenenfalls mitteilt, dass mein Mann Spender werden wollte», schreibt Leda auf ihrem Facebook-Profil. Kehre der Soldat lebend zurück, wolle sich das Paar scheiden lassen.

«Ungerecht und schmerzhaft» Dies sei keine Heirat aus Liebe, schreibt sie weiter. Vielmehr tue sie das, weil ihr Präsident Wolodymyr Selenskyj noch nicht auf die Forderungen der Gesellschaft reagiert habe. In einer Online-Petition hatten nämlich im Sommer Tausende von Menschen die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe verlangt (MANNSCHAFT berichtete).

Daraufhin hatte sich der ukrainische Präsident zwar für die Zulassung eingetragener Partnerschaften ausgesprochen, sagte aber zugleich, dass unter den Bedingungen des Kriegsrechts die Verfassung nicht geändert werden könne (MANNSCHAFT berichtete).

«Mein zukünftiger Ehemann hat einen Ehemann. Sie sind bereits seit 15 Jahren zusammen. Aber rechtlich existiert er in der Ukraine nicht. Das ist ungerecht, beängstigend und schmerzhaft», schreibt Leda in ihrem Facebook-Post.

Laut Blick ist es allerdings fraglich, ob Leda Kosmatschewska ihren schwulen Freund überhaupt heiraten darf – nachdem sie nun der ganzen Welt ihre wahren Absichten mitgeteilt hat. Es ist möglich, dass die Scheinehe unter diesen Umständen gar nicht erst geschlossen oder später angefochten wird.

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