«Supernova» ohne schwulen Sex: Regisseur beklagt russische Selbstzensur
Auch ein russischer Filmkritiker spricht von einem «gravierenden Eingriff»
Weil ein russischer Verleiher den Sex des schwulen Paares aus dem britischen Film «Supernova» herausgeschnitten hat (MANNSCHAFT berichtete), hat der Regisseur Selbstzensur in Russland beklagt.
«Wir Filmemacher protestieren in entschiedenster Weise gegen die Zensur von «Supernova» in Russland», sagte Harry Macqueen in einem Interview des Magazins Advocate. Das Drama «Supernova», dessen russische Version drei Minuten kürzer ist, solle überall auf der Welt im Original gezeigt werden, forderte Macqueen. «Auch wenn wir den Druck anerkennen, unter den die russischen Filmverleiher gesetzt werden, werden wir eine solche Zensur nicht tolerieren.»
«Supernova» handelt von der gemeinsamen Reise eines Paares, nachdem einer der beiden Männer die Diagnose Demenz bekommen hat. In der Version, die seit vergangener Woche in russischen Kinos gezeigt wird, fehlt dabei eine Szene, in der die Partner erfolglos versuchen, miteinander zu schlafen.
Das sei ein gravierender Eingriff, kritisierte der russische Filmkritiker Anton Dolin: Unaufmerksame Zuschauer*innen könnten nun denken, der Film zeige einfach eine tiefe Männerfreundschaft.
Homosexualität ist in Russland vielerorts noch immer ein Tabuthema. Menschenrechtler*innen beklagen brutale Übergriffe auf Homosexuelle, die oft folgenlos blieben. Präsident Putin erklärt aber gerne, er sei «wirklich absolut unvoreingenommen» gegen LGBTIQ (MANNSCHAFT berichtete).
Immer wieder beklagen Künstler*innen das Herausschneiden von gleichgeschlechtlichem Sex aus Filmen. Streit gab es beispielsweise im Jahr 2019, als im Film «Rocketman» über das Leben des britischen Popstars Elton John in der russischen Version gleich mehrere Szenen fehlten (MANNSCHAFT berichtete).
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