Die Netflix-Serie «Hollywood» ist ein «Revisionismus»-Projekt Ryan Murphys, der darin die queere Geschichte der US-amerikanischen Filmindustrie nicht nur in Frage stellt, sondern neu erzählt und in eine gloriose LGBTIQ-Utopie umformt.
Das hat manche Zuschauer*innen entzückt, als später «Sieg» über eine weit weniger gloriose Realität im Hollywood in den späten 1940er-Jahren. Andere waren irritiert, dass die Serie reale Charaktere wie Filmstar Rock Hudson und den berüchtigten Agenten Henry Willson einführt und sie zu «Out and Proud»-Figuren umdeutet, die sie niemals waren. Die Frage stellt sich: Ist es legitim, die Geschichte von Unterdrückung und Ausgrenzung einfach umzuschreiben und den realen Menschen, um die es geht, ihr Leid und ihre Tragik zu nehmen? Ist das Geschichtsverfälschung? Ist es queere Selbstermächtigung? Ist es ein politischer «Bildersturm»? Und: Ist es typisch für unsere Community im Jahr 2020?