Queeres Fanbündnis fordert Aufarbeitung nach «One Love»-Verbot
«Mit grosser Frustration und Enttäuschung haben wir die Entscheidung unserer nationalen Verbände zur Kenntnis genommen»
Der WM-Streit um die «One Love»-Kapitänsbinde ist noch nicht erledigt. Ein Bündnis queerer Fans schreibt einen offenen Brief an die Verbände.
Nach dem FIFA-Verbot der «One Love»-Kapitänsbinde bei der Weltmeisterschaft in Katar erwartet das Netzwerk der schwul-lesbischen Fussball-Fanclubs (QFF) vom Deutschen Fussball-Bund und den Verbänden Englands, der Niederlande und der Schweiz eine intensive Aufarbeitung der Causa.
«Wir fordern die nationalen Verbände unserer Mitgliedsorganisationen DFB, FA, KNVB und SFV dazu auf, die Vorkommnisse, die zu der Entscheidung geführt haben, transparent und umfassend darzulegen und aufzuarbeiten» sowie «sämtliche rechtliche Möglichkeiten auszuschöpfen, um gegen die Direktive vorzugehen», heisst es in einem offenen Brief des Bündnisses.
Der Weltverband FIFA hatte das Tragen der «One Love»-Armbinde unter Androhung von Sanktionen untersagt (MANNSCHAFT berichtete). Sieben europäische Verbände, darunter der DFB, hatten daher auf die geplante Aktion verzichtet. Die deutsche Nationalmannschaft hatte sich vor der 1:2-Auftaktniederlage gegen Japan stattdessen aus Protest die Hände vor den Mund gehalten.
«Mit grosser Frustration und Enttäuschung haben wir die Entscheidung unserer nationalen Verbände zur Kenntnis genommen, wegen der von der FIFA angedrohten Sanktionen auf das Tragen der «One Love»-Kapitänsbinde zu verzichten», schrieb QFF. «Das ist umso ärgerlicher, weil dieses Symbol ohnehin schon den grösstmöglichen Konsens beschreibt (MANNSCHAFT berichtete). Gleiche Rechte sind Menschenrechte, das muss klar sein. Das gilt für alle Geschlechter und Orientierungen, auch im Fussball und gerade bei einer Weltmeisterschaft.»
Scharfe Kritik wurde auch am Weltverband geäussert. Die FIFA habe «ihren eigenen Anspruch, eine WM für alle zu veranstalten, endgültig aufgegeben und sich zur willfährigen Partnerin katarischer Interessen gemacht», heisst es in dem offenen Brief. «Dies ist für die queere Community allgemein, ganz speziell aber für queere Menschen in Katar ein fatales Zeichen.» Das Vorgehen des Weltverbandes dürfe «nicht legitimiert werden». Es müsse «mit aller Kraft dagegen vorgegangen werden, um dies zu korrigieren und auch für die Zukunft auszuschliessen.»
DFB-Werbepartner Rewe distanzierte sich zuletzt vom Fussballweltverband und beendet die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Fussball-Bund (MANNSCHAFT berichtete). Andere Sponsoren wie Telekom, Volkswagen, van Laack, Adidas und Coca-Cola haben unterdessen an ihrer Partnerschaft mit dem DFB festgehalten.
Das könnte dich auch interessieren
Fitness
Muskelsucht unter schwulen Männern: Wenn dich das Spiegelbild trügt
In den sozialen Medien präsentieren Männer ihre durchtrainierten Körper vor Millionen von Menschen. Um ihnen nachzueifern, greifen Follower sowohl zur Hantel als auch zu Steroiden. Mit gravierenden Konsequenzen für Körper und Psyche.
Von Greg Zwygart
Lifestyle
Sport
Soziale Medien
Schwul
Gesundheit
Interview
«Eine Unzufriedenheit mit dem Körper gehört zum Geschäftsmodell von Gyms»
Roland Müller ist Angebotsleiter für Muskel- und Fitnesssucht bei der Fachstelle Prävention Essstörungen Praxisnah (PEP) des Inselspitals Bern. Wir sprachen mit ihm über Dysmorphophobie.
Von Greg Zwygart
Lifestyle
Sport
Soziale Medien
Schwul
Gesundheit
News
Trump stellt schwulen US-Botschafter für Belgien ab
Der designierte Präsident Donald Trump hat einen neuen US-Botschafter in Belgien ernannt. Seine Wahl scheint auf den ersten Blick verwunderlich
Von Newsdesk Staff
News
FPÖ hetzt gegen trans-freundlichen Kindergarten
FPÖ und Queers – das passt selten zusammen. Einen neuesten Beleg lieferte die rechtspopulistische Partei nun, indem sie einer LGBTIQ-freundlichen Einrichtung das Geld streichen will.
Von Newsdesk Staff
TIN
Österreich
Bildung