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Manuel Neuer mit Pseudo-Regenbogenbinde bei WM in Katar

Die neue Kampagne stösst auf Kritik

Regenbogenbinde
Die Kapitänsbinde für Katar zur WM 2022 (Foto: DFB)

Die deutsche Nationalmannschaft möchte bei der Fussball-Weltmeisterschaft in Katar ein Zeichen für Vielfalt setzen. Die spezielle Kapitänsbinde, die Manuel Neuer dahingehend tragen soll, stösst allerdings auf Kritik.

«Um ein Zeichen gegen Diskriminierung und für Vielfalt zu setzen, wird Manuel Neuer bei den anstehenden beiden Nations League-Spielen und während der WM in Katar eine spezielle Kapitänsbinde tragen», heisst es in einem Tweet des Deutschen Fussballbundes.

Neuers trägt dabei nicht wie üblich eine Regenbogenbinde, sondern das Symbol der Kampagne «One Love». Neben der Aufschrift der Antidiskriminierungskampagne ist ein Herz abgebildet, das farbenreich gefüllt ist – aber nicht im Sinne der Pride-Flagge. Auf Twitter sorgte das für viel Zuspruch. Als «mutig» und «wichtiges Zeichen» wird die Handlung im Netz gelobt, allerdings gibt es auch kritische Stimmen.

One Love ❤️🧡💛💚💙💜
Um ein Zeichen gegen Diskriminierung und für #Vielfalt zu setzen, wird Manuel Neuer bei den anstehenden beiden Nations League-Spielen und während der WM in Katar eine spezielle Kapitänsbinde tragen. #OneLove

➡️ https://t.co/3NoJor10BC pic.twitter.com/lvtPfMeK2u

— DFB-Team (@DFB_Team) September 21, 2022

«Wer Fussball spielt, wo Homosexuelle gesteinigt werden, ist kein Verbündeter der LGBTIQ-Community», heisst es an einer Stelle, «mehr trauen sie sich wohl nicht», «peinlich»  und «rückratlos» an anderen. Vielen Nutzern geht das Zeichen nicht weit genug und vernachlässige zudem den queeren Aspekt.


Dass der Impetus der Aktion aber genau in die Richtung der LGBTIQ geht, zeigen die regenbogenfarbigen Herzen im Post des DFB. Die Kampagne selbst hat allerdings keinen direkten LGBTIQ-Bezug. Sie ist ein Zusammenschluss der Nationalmannschaften aus den Niederlanden, Belgien, der Schweiz, Frankreich, Wales, Norwegen, Dänemark, Schweden, England und Deutschland, der sich mit Fragen zu Menschenrechten in Katar bis zur Weltmeisterschaft und darüber hinaus beschäftigt.

Es reicht nicht, dass die FIFA korrupt ist.
Unsere Nationalmannschaft ist auch noch so Rückgratlos, dass ihr angebliches Zeichen für LGBTQ-Rechte kein Design hat, welches in Katar unangenehm auffallen könnte. pic.twitter.com/Zoy2RdlKVb

— Tim Vollert (@Tim_Vollert) September 21, 2022

«Die Liebe zum Fussball verbindet uns alle. Egal, wo wir herkommen, wie wir aussehen und wen wir lieben. Fussball ist für alle da. Und der Fussball muss für alle da sein, die sich diskriminiert und ausgeschlossen fühlen, überall auf der Welt. Ich bin stolz darauf, diese Botschaft gemeinsam mit meinen Kapitänskollegen aus anderen Nationen zu senden. Denn jede Stimme zählt“, wird Neuer in einer Mitteilung zitiert.

 

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DFB-Direktor Oliver Bierhoff hatte jüngst bei dem Verbandskongress zur Menschenrechtslage in Katar den Konflikt für die Fussball-Profis zwischen Sport und gesellschaftlicher Erwartungshaltung verdeutlicht. «Wir müssen darauf achten, diesen Spagat zu finden, zwischen der Verantwortung und dem Bewusstsein, das wir als Menschen haben. Auf der anderen Seite gehen wir als deutsche Fussball-Nationalmannschaft rüber. Wir vertreten unser Land, wir wollen erfolgreich Fussball spielen», sagte der 54-Jährige. Bierhoff hatte zuvor schon mehrmals die Vergabe nach Katar kritisiert (MANNSCHAFT berichtete).


Bei den letzten Länderspielen war der beim FC Bayern München unter Vertrag stehende Torhüter Neuer mit einer Regenbogenbinde aufgelaufen. So auch bei der EM im vergangenen Sommer. Infolgedessen hatte die UEFA ein Verfahren gegen Neuer eingeleitet, das jedoch eingestellt wurde (MANNSCHAFT berichtete).

Beim Spiel der deutschen Nationalmannschaft am Freitagabend in Leipzig gegen Ungarn wird Manule Neuer nicht dabei sein. Er fällt ebenso wie Leon Goretzka aufgrund einer Corona-Infektion aus – und kann daher die neue Binde nicht wie geplant präsentieren.

Die Rechtslage für Angehörige der LGBTIQ-Community in Katar steht derzeit im Zentrum der Kritik um das Grossevent – mehr noch als die bedenkliche Lage für Gastarbeiter. Es wird von einer Reise abgeraten (MANNSCHAFT berichtete). In Katar ist Homosexualität gesetzlich verboten und wird mit Gefängnis bestraft.


JOYLAND

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