Hilfe für Ukraine: Berlin will LGBTIQ nicht vergessen
Das Land hat einen umfassenden Überblick über die Beratungs-, Vernetzungs- und Hilfsangebote veröffentlicht
Das Land Berlin hat einen umfassenden Überblick über die Beratungs-, Vernetzungs- und Hilfsangebote für LGBTIQ Geflüchtete veröffentlicht. Die Informationen sind auf deutsch, ukrainisch, russisch und englisch zu finden.
Lena Kreck, Senatorin für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung, erklärte: «Berlin zeigt seit Tagen, dass wir Menschen auf der Flucht einen sicheren Hafen bieten wollen. Das gilt für alle Menschen, die hier Schutz suchen. Das heisst auch, dass wir uns besonders für den Schutz vulnerabler Gruppen einsetzen müssen und wollen.» Es dürfe nicht wieder passieren, dass in einer Ausnahmesituation die Menschen vergessen werden, die schon vor der Flucht unter Diskriminierung gelitten haben, so Kreck.
«Berlin ist Regenbogenstadt. LGBTIQ Geflüchtete können auf gute Beratungs-, Vernetzungs- und Hilfsangebote sowie eine sehr engagierte Zivilgesellschaft zählen. Ich persönlich, aber natürlich auch der gesamt Senat, sind zutiefst beeindruckt davon, wie LSBTI* Organisationen die Unterstützung der Geflüchteten aus der Zivilgesellschaft heraus organisieren.» Mit der Seite www.Berlin.de/Ukraine werde von Senatsseite sichergesteellt, dass die Informationen für die hier ankommenden Menschen auch auffindbar seien.
Man sehe aber auch an vielen Stellen noch Nachbesserungsbedarf. Besonders dringend würden Unterkünfte und Schutzräume für LGBTIQ Geflüchtete benötigt. Im engen Austausch mit den bestehenden Organisationen schaue man jetzt darauf, wo die Angebote ausgebaut werden müssen und welche Hilfe von Senat und Verwaltung benötigt werde.
Auch Quarteera hilft LGBTIQ-Menschen aus der Ukraine – ein Verein russischsprachiger LGBTIQ-Menschen in Deutschland. Die Aktivist*innen stammen aus unterschiedlichsten Ländern des PostOst-Raums: Ukraine, Belarus, Russland, Usbekistan, Kasachstan und vielen anderen. Vereint sei man nicht nur die gemeinsame Erfahrung als LGBTIQ, sondern auch durch den Wunsch, eine freie Zivilgesellschaft zu gestalten – in Deutschland ebenso wie in den Herkunftsländern. «Die militärische Invasion in der Ukraine hat uns schwer erschüttert, wir konnten nicht tatenlos bleiben.» (Auch in der Schweiz und in Österreich ist die Hilfe angelaufen.)
Wir helfen Menschen dabei, bis Berlin zu kommen, suchen Unterkünfte, stellen notwendige Dinge des täglichen Lebens zur Verfügung, besorgen Lebensmittel.
Der Verein teilte am Mittwoch mit: «Innerhalb von zwei Wochen haben wir ein effektives System auf die Beine gestellt, basierend ausschliesslich auf ehrenamtlichen Ressourcen. Wir helfen Menschen dabei, bis Berlin zu kommen, suchen Unterkünfte, stellen notwendige Dinge des täglichen Lebens zur Verfügung, besorgen Lebensmittel, führen juristische und psychologische Beratungen durch.»
In dieser Zeit wurden 60 Menschen aufgenommen, darunter 9 Kinder und sogar 7 Katzen. 16 Stunden psychologische Beratung wurden durchgeführt. «Wir haben bei der Beschaffung von Medikamenten geholfen, juristische und andere Fragen für weitere 11 Personen geklärt. Jeden Tag beantwortet alleine die Arbeitsgruppe für juristische Beratung 25 E-Mails. Insgesamt erreichten uns in den letzten zwei Wochen 700 Anfragen.»
Dank Spenden könne man Medikamentenkäufe in der Ukraine bezahlen und die Verteilung von Lebensmitteln an Ankunftsorten finanzieren, ebenso wie das Hosting einer Homepage mit zahlreichen Hilfsangeboten.
Um die Arbeit fortzusetzen, benötigt der Verein öffentliche Unterstützung, insbesondere die Unterstützung der deutschen LGBTIQ-Community – etwa via PayPal [email protected] oder via Facebook
Dazu auch unsere Umfrage der Woche:
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