«Homo- und Transfeindlichkeit sind mörderische Ideologien»
Gedenken an 80 Jahre Kriegsende
Der 8. Mai 1945 markiert das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa durch die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Verfolgt wurden unter den Nazis auch queere Menschen.
Der LSVD Sachsen-Anhalt erinnert im Konzentrationslager Langenstein-Zwieberge an diesem 8. Mai an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft – insbesondere an die verfolgten und getöteten LGBTIQ-Personen.
Zwischen 1872 und 1994 kriminalisierte § 175 StGB homosexuelle Handlungen zwischen Männern. In der NS-Zeit wurde der Paragraph massiv verschärft. Von 1933 bis 1945 wurden über 50'000 Männer verurteilt – viele von ihnen deportiert, misshandelt und ermordet. Auch Personen, die nicht ins heteronormative Weltbild passten, darunter trans, inter und nicht-binäre Menschen – wurden verfolgt. Häufig werde laut LSVD dabei übersehen, dass der § 175 auch gegen politische Gegner*innen instrumentalisiert wurde.
Die nationalsozialistische Verfolgung richtete sich nicht nur gegen homosexuelle Männer. Opfer wurden alle, die dem Bild der «Volksgemeinschaft» widersprachen, darunter geschlechtsnonkonforme Frauen, junge Männer und viele, deren Auftreten oder Lebensweise vom Regime abgelehnt wurde.
Anlässlich des 80. Jahrestags des Kriegsendes in Europa erklärt Beate Rudolf, Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte: «80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa sind die Erinnerung an das von Nazi-Deutschland begangene schwerste Unrecht und das Bewusstsein für die Lehren aus dieser Vergangenheit wichtiger denn je.»
Mit dem Kriegsende endete die millionenfache Ermordung von Jüd*innen, von Sinti und Roma, von homosexuellen und trans Menschen, von politischen Gegner*innen des nationalsozialistischen Regimes, von Kriegsgefangenen, Zwangsarbeiter*innen und der Zivilbevölkerung in Osteuropa und Deutschland. «Viele KZ-Häftlinge überlebten die Befreiung nicht. Wir gedenken heute der Verfolgten, der Ermordeten und all der Überlebenden, deren weiteres Leben von diesem unermesslichen Unrecht überschattet war», so Rudolf.
Nur wer sich an diese schwersten Menschenrechtsverletzungen erinnere, wisse: «Antisemitismus, Antiziganismus und andere Ausprägungen von Rassismus sind ebenso wie Homo- und Transfeindlichkeit mörderische Ideologien. Staat und Gesellschaft müssen sich ihnen mit aller Entschiedenheit entgegenstellen. Es ist deshalb in höchstem Masse besorgniserregend, dass grosse Teile der Bevölkerung einen ,Schlussstrich' unter die NS-Zeit ziehen wollen. Deshalb müssen Gedenkstätten sowie historisch-politische Bildung und Menschenrechtsbildung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gestärkt werden.»
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