Pro-LGBTIQ-Kandidat Péter Márki-Zay will Orbán schlagen
Die ungarische Opposition tritt bei der Wahl erstmals geeint an, weswegen der Ausgang als offen gilt
Sechs Oppositionsparteien aus dem gesamten politischen Spektrum unterstützen Péter Márki-Zay, um Viktor Orbán bei den bevorstehenden Wahlen in Ungarn zu schlagen.
In Ungarn stehen im April Parlamentswahlen an. Der inzwischen 58 Jahre alte Viktor Orbán regiert das Land seit 2010. Márki-Zay fordert ihn heraus. Zwar ist auch er ein kirchlicher Konservativer. Doch im Gegensatz zu Orbán bekennt er sich auch zu den Rechten von LGBTIQ – ein Kernpunkt für die hinter ihm vereinten Parteien, die ideologisch von der Sozialdemokratie bis zur ehemaligen extremen Rechten reichen. Queere Exil-Ungar*innen in Wien hoffen auf den Regierungswechsel (MANNSCHAFT berichtete).
Unter der Führung von Orbán hat Ungarn eine Anti-LGBTIQ-«Propaganda»-Gesetzgebung eingeführt. Das Gesetz beschränkt den Zugang für unter 18-Jährige auf Inhalte über LGBTIQ (MANNSCHAFT berichtete). Es wurde von der Venedig-Kommission, die den Europarat in Verfassungsfragen berät, als Menschenrechtsverletzung erklärt. Auch Màrki-Zays ist überzeugt, dass das Gesetz undemokratisch ist. Ein Referendum ist geplant (MANNSCHAFT berichtete).
Obwohl er nie Mitglied von Orbáns Fidesz-Partei war, war Màrki-Zay einst ein Unterstützer und stimmte für sie. Das hat sich 2010 geändert. «Ich wurde immer wütender über ihren Populismus, ihren Verrat an westlichen Werten … vor allem Korruption», sagte er dem Observer. «Orbán hat sich verändert, nicht ich.»
Als der ungarische Oppositionsführer Ende letzten Jahres in Brüssel war, besuchte er nach einem Bericht der Guardian die Strasse, auf der ein Abgeordneter der Regierungspartei von Ministerpräsident Viktor Orbán, Fidesz, über eine Regenrinne geflohen war, um einer Polizeirazzia bei einer Schwulenorgie zu entgehen, die gegen die Sperrregeln verstossen hat (MANNSCHAFT berichtete). Später trat der Europaabgeordnete zurück.
Wie Màrki-Zay in einem Interview mit der österreichischen Kleinen Zeitung sagte, sei Ungarn in den Jahren unter Orbán zum zweitärmsten Land der Europäischen Union geworden; zugleich zum korruptesten Land der EU. «74 Prozent der Ungarn leben unter der von der EU definierten Armutsgrenze – damit liegen wir in Europa an der Spitze.»
Derweil hat Donald Trump dem rechtsnationalen ungarischen Ministerpräsidenten seine Unterstützung für seine Wiederwahl zugesagt. Orbán liebe sein Land und habe einen «starken und wundervollen Job gemacht», erklärte der frühere US-Präsident am Montag. Er habe Ungarn beschützt, die illegale Einwanderung gestoppt und viele Arbeitsplätze geschaffen. Er sei eine starke Führungspersönlichkeit und werde «von allen» respektiert.
Das könnte dich auch interessieren
USA
Harvey Milk: US-Marine will Namen des schwulen Helden tilgen
Unter US-Präsident Donald Trump ist Diversität im Militär nicht gewünscht. Das soll laut Medienberichten auch bei den Namen der Schiffe der US-Marine zum Ausdruck kommen. Es trifft Harvey Milk.
Von Newsdesk Staff
News
Aktivismus
International
News
Aus Schwulenhass erschossen? US-Schauspieler Jonathan Joss ist tot
Der «King of the Hill»-Star starb bei einem Nachbarschaftsstreit in Texas. Sein Ehemann meint, er wurde ermordet.
Von Newsdesk Staff
Serie
People
Film
Religion
Über 55'000 Unterschriften für Absetzung von Kardinal Woelki
Bei Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ging es im Kern darum, was Woelki zu welchem Zeitpunkt über Missbrauchsvorwürfe gegen Priester wusste.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
News
Polizei
Schweiz
Bern Pride 2025: «Zäme für Fröid, Widerstand und Liebi»
Rechte, die hart erkämpft wurden, sind nicht selbstverständlich – «auch nicht in der Schweiz».
Von Newsdesk Staff
News
Pride