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Wirbel um «Anti-Homo-Haus» – Konsequenzen gefordert

Der Fall des LGBTIQ-feindlichen Privatzimmervermieters schlägt hohe Wellen

Paraguay Homophobie
(Symbolbild: istockphoto)

Der Dachverband Pride Biz Austria fordert, den österreichischen Diskriminierungsschutz auf alle Lebensbereiche auszuweiten. Etwa auf die Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen, auf den Gesundheitssektor und die Gastronomie.

Ein lesbisches Paar, das kein Hotelzimmer bekommt. Zwei schwule Männer, die ein Restaurant verlassen müssen, weil sie sich küssen. Auch der Fall eines LGBTIQ-feindlichen Privatzimmervermieters in Niederösterreich (MANNSCHAFT berichtete) zeige schmerzlich, dass Diskriminierung noch immer zum Alltag vieler Personen aus der LGBTIQ-Community in Österreich gehöre. Das schreibt der österreichische Dachverband Pride Biz Austria, der sich für LGBTIQ in der Wirtschaft engagiert, in einer Mitteilung.

Schutz ausserhalb der Arbeitswelt
Astrid Weinwurm-Wilhelm, Präsidentin von Pride Biz Austria, sagt: «Ein homo-feindlicher Gastwirt ist gegenüber einer lesbischen Angestellten schadensersatzpflichtig und kann rechtlich belangt werden, wenn er diese aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert. Ein Gast, der ausgeschlossen wird, kann jedoch rechtlich nichts dagegen unternehmen.»

«In Beruf und Beschäftigung existiert in Österreich Gott sei Dank längst ein gesetzlicher Schutz vor Diskriminierung. Ganz anders sieht es ausserhalb der Arbeitswelt aus. Es ist nun an der Zeit, den österreichischen Diskriminierungsschutz auf alle Lebensbereiche auszuweiten. Etwa auf die Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen wie etwa Wohnraum, Versicherungs- und Bankdienstleistungen, auf den Gesundheitssektor und die Gastronomie.»


Hier schütze das österreichische Recht nur vor Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts, der ethnischen Zugehörigkeit oder von Behinderung. Auch der Gesundheitsbereich sei zu vollständig zu öffnen. «Damit meine ich, dass Leistungen der Kranken-, Pensions- und Unfallversicherungen, zum Beispiel das Krankengeld oder die Familienbeihilfe, LGBTIQ-Personen diskriminierungsfrei bereitgestellt werden sollen», so Weinwurm-Wilhelm weiter.

Weitere Massnahmen gefordert
Pride Biz Austria fordert ausserdem – mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftemangel – einen Nationalen Aktionsplan mit dem Ziel, Österreich zu einem attraktiveren Standort für LGBTIQ-Personen zu machen. Ein Massnahmenmix soll dafür sorgen, dass Diskriminierungen aufgrund sexueller Orientierung und sexueller Identität am Arbeitsplatz endgültig der Vergangenheit angehören. Dazu zählen ein niederschwelliger Zugang zu Info-Material für Unternehmen und Schulungsangebote.

Pride Biz Austria ist der 2019 gegründete Dachverband von AGPRO (Austrian Gay Professionals) und QBW (Queer Business Women). Pride Biz Austria versteht sich als Plattform für gesellschaftspolitische Projekte beider Vereine und als erste Anlaufstelle für Unternehmen, Politik und öffentliche Verwaltung, wenn es um das Thema «LGBTIQ im Business» geht.



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