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Presserat rügt transfeindlichen «Cicero»-Artikel

Beschwerdeführer sieht «grossen Erfolg für alle trans Personen»

dritte Option
Symbolfoto: iStock

Der deutsche Presserat hat beschlossen, den transfeindlichen Cicero-Artikel «Frauen wehren sich gegen Hass und Hetze» zu rügen.

Das teilte der Presserat nach seiner Sitzung am Donnerstag mit. Das Magazin Cicero hatte in dem im Januar dieses Jahres erschienenen Beitrag geschrieben, dass öffentlich-rechtliche Journalisten mit zweifelhaften Methoden daran arbeiten würden, «Kritiker der Transsexuellen-Lobby zu diskreditieren».

«Ohne bisher die Begründung zu kennen, kann ich sagen, dass das als grosser Erfolg für alle trans Personen bezogen auf die mediale Berichterstattung über diese gewertet werden kann», erklärte Sebastian Kropp, der der Beschwerdeführer vor dem Presserat war. «Das zeigt: Es lohnt sich, gegen Hass und Hetze – auch in der Berichterstattung – vorzugehen.»

«Der Artikel war geprägt von tiefer Abneigung gegen trans Personen, und mir wurde im Vorfeld von vielen gesagt, dass eine Beschwerde vor dem Presserat hiergegen Zeitverschwendung sei», sagt Kropp weiter. «Das Ergebnis zeigt: Es war keine Zeitverschwendung, und ich möchte die Community dazu aufrufen, wann immer Hass und Hetze – auch in Medien – verbreitet werden: nutzteure demokratischen Mittel und wehrt euch dagegen!»


In der gleichen Sitzung wurde ebenfalls entschieden, dass die Veröffentlichung von Textnachrichten des Axel-Springer-Chefs Mathias Döpfner in einem Bericht der Wochenzeitung Die Zeit keinen Verstoss gegen den Pressekodex darstellte. Im April hatte die in Hamburg erscheinende Wochenzeitung zahlreiche konzerninterne Nachrichten, die Döpfner zugeschrieben wurden, veröffentlicht. Darin ging es zum Beispiel über abfällige Bemerkungen über Ostdeutsche. Döpfner soll sich auch gewünscht haben, dass die FDP vor der Bundestagswahl in der Bild hochgeschrieben werde.

Im Cicero erschien im vergangenen Jahr auch ein Artikel von Politikjournalist Ralf Schuler, in dem er seine Abkehr von der Bild erklärte. Das Blatt sei seiner Meinung nach zu queerfreundlich (MANNSCHAFT berichtete). «Ich bin nicht bereit, für eine politische Bewegung, welcher Art auch immer, und unter ihrer Flagge zu arbeiten. Das habe ich früher nicht getan und tue ich heute erst recht nicht», sagte der ehemalige Leiter der Parlamentsredaktion.

Im Dezember 2021 hatte der Deutsche Presserat den Cicero wegen eines Artikels des ehemaligen Finanzministers von Mecklenburg-Vorpommern, Mathias Brodkorb (SPD), gerügt (MANNSCHAFT berichtete). Der Politiker, der im Oktober 2019 aus dem Schweriner Landtag ausschied, um Aufsichtsratsvorsitzender der Unikliniken Rostock und Greifswald zu werden, hatte verdeckt über eine digitale Veranstaltung eines Lesbenverbandes berichtet und sich nicht zu erkennen gegeben.



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