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++ Mann homophob beleidigt und geschlagen ++ Wiesn soll queersensibel werden ++

Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer

Berlin
Foto: MANNSCHAFT

Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ-News aus Deutschland ab dem 11. September 2023

++ Mann homophob beleidigt und geschlagen ++

Am frühen Freitag soll ein Mann in Kreuzberg homophob beleidigt sowie angegriffen worden sein. Nach ersten Erkenntnissen beschimpfte eine offenbar alkoholisierte 31-Jährige gegen 6.20 Uhr den 27-Jährigen zunächst in der U8 sowie kurz darauf auf dem Bahnsteig am U-Bahnhof Kottbusser Tor lautstark homophob und schlug ihm ein Mobiltelefon an den Kopf. Hinzugekommene Sicherheitsmitarbeitende der Berliner Verkehrsbetriebe alarmierten die Einsatzkräfte.

Auch in Anwesenheit der Polizei pöbelte die Frau weiter und bespuckte den 27-Jährigen. Bei der anschliessenden Festnahme leistete sie Widerstand und griff die Einsatzkräfte an, wobei jedoch niemand verletzt wurde. Der durch den Schlag verletzte 27-Jährige zog sich eine Kopfplatzwunde zu, die im Krankenhaus ambulant behandelt wurde. Das Ermittlungsverfahren führt der Polizeiliche Staatsschutz des LKA.

++ LSVD kritisiert FDP ++

Die FDP verhöhne die Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts zur Einstufung sicherer Herkunftsstaaten, so der LSVD. Es geht um die von FDP, Union und AfD geforderte Ausweitung auf die Maghrebstaaten. Patrick Dörr aus dem LSVD-Bundesvorstand erklärte: Dass aus der FDP, die für sich die Verteidigung liberaler Grundwerte beansprucht, nun ein Vorschlag unterbreitet werde, der die Vorgaben des höchsten deutschen Gerichts mit Füssen tritt, lasse «ernsthafte Zweifel an ihrer rechtstaatlichen und menschenrechtspolitischen Verortung aufkommen».


In den Maghreb-Staaten drohen LGBTIQ – ebenso wie in Ghana und Senegal –  mehrjährige Haftstrafen, so der LSVD. In Tunesien sei staatlich geförderte Folter bestens dokumentiert. Die Behauptung des FDP-Aussenpolitikers Lechte, dass für Homosexuelle alles beim Alten bleibe, weil sie wie gehabt einen Antrag stellen und dann Schutz bekommen könnten, sei «schlichtweg falsch und brandgefährlich». Die FDP solle lieber diejenigen Punkte aus dem Koalitionsvertrag umsetzen, die mit Bezug auf queere Verfolgte noch ausstehen. Der LiSL-Bundesvorsitzende Michael Kauch nannte die Kritik des LSVD «völlig überzogen» und «polemisch». Bei allen Bewerber*innen sei immer noch die Rechtsberatung entscheidend.

++ Oktoberfest soll LGBTIQ-sensibel werden ++

Am Samstag beginnt in München das Oktoberfest – mit rund 600 Polizeikräften, auch Rettungs- und Sicherheitskräfte starten mit grossem Aufgebot. Erstmals sollen Ordner*innen in Schulungen für Beleidigungen und Ausgrenzungen gegenüber der LGBTIQ-Community sensibilisiert werden.

Auch wenn die Polizei auf der Wiesn 2022 keine politisch motivierten Taten gegenüber Mitgliedern der Community registrierte, werde das Thema wichtiger. Homophobe, sexistische und rassistische Übergriffe seien «keine Kavaliersdelikte, sondern ernstzunehmende Straftaten», sagte der Polizeivizepräsident und Leiter der Abteilung Einsatz, Michael Dibowski. Erneut bietet die Aktion «Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen» eine Anlaufstelle für Betroffene. In Zusammenarbeit mit dem Kreisverwaltungsreferat werden für eine sichere Heimfahrt Gutscheine für das Frauen-Nacht-Taxi im Wert von fünf Euro ausgegeben. (dpa)


++ Verband gegen Sexkaufverbot ++

Der Bundesverband für erotische und sexuelle Dienstleistungen lehnt Berichten zufolge den Vorstoss von Unionsfraktionsvize Dorothee Bär ab, den Kauf von Sex in Deutschland zu verbieten. Ein solches Sexkaufverbot führe für Sexarbeitende in prekären Situationen zu noch schlechteren Arbeitsbedingungen, sagte der Verbandssprecher Kolja-André Nolte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: «Im Klartext: Gerade diejenigen, die eigentlich gerettet werden sollen, müssen in der Sexarbeit verbleiben.» Das betreffe diejenigen ohne berufliche Alternative.

Die CSU-Politikerin Bär hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, den Kauf von Sex zu verbieten, um betroffene Frauen besser zu schützen. «Deutschland hat sich zum Bordell Europas entwickelt. Deutschland ist mittlerweile auch weltweit als Land für Sex-Tourismus sehr attraktiv», sagte Bär gegenüber Bild. Nach ihrer Schätzung gibt es bundesweit derzeit rund 250’000 Prostituierte. (dpa)

++ Homophober Angriff in Bremen ++

Ein 25 Jahre alter Mann wurde am Samstagabend gegen 21:30 Uhr in der Altstadt aus einer Gruppe heraus aufgrund seiner sexuellen Orientierung beleidigt und geschlagen.

Der 25-Jährige in Begleitung eines Bekannten in der Obernstrasse unterwegs, als sich eine Gruppe Jugendlicher näherte. Sie fragten ihn, ob er homosexuell sei und beleidigten ihn, als er dies bejahte mehrfach homophob. Einer aus der Gruppe schlug ihn. Die alarmierten Einsatzkräfte stellten kurze Zeit später in Bahnhofsnähe mehrere Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren. Die Polizisten fertigten Strafanzeigen unter anderem wegen verhetzender Beleidigung und Körperverletzung. Die weiteren Ermittlungen dauern an.

++ AfD will Aufklärung einschränken ++

Die AfD im niedersächsischen Landtag will die sexuelle Aufklärung von Kindern und Jugendlichen einschränken. In einem am Montag vorgestellten Antrag fordert die Fraktion unter anderem, «sicherzustellen, dass in Krippen und Kindergärten keine Sexualaufklärung mehr stattfindet». Das solle Missbrauchsversuchen vorbeugen. Ausserdem sollten zum Beispiel Buchlesungen von trans Personen, die sich mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen befassen, in Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie an Schulen untersagt werden, fordert die AfD. Der Antrag steht am Freitag auf der Tagesordnung des Landtags.

«Wir sind nicht gegen Sexualerziehung, wir halten das aber tatsächlich in Kitas für ein No Go», sagte AfD-Fraktionschef Stefan Marzischewski-Drewes. Kleine Kinder würden verwirrt, ob sie Jungen oder Mädchen sind, und homosexuelle Minderheiten instrumentalisiert, um Kinder umzuerziehen. «Wir sind der Meinung, das hat im Kindergarten nichts zu suchen», so Marzischewski-Drewes. (dpa)

++ Polizei sucht CSD-Schläger ++

Nach dem Angriff auf CSD-Teilnehmer in Halle sucht die Polizei weiter nach zwei der vier mutmasslichen Schläger. Deren Identität sei noch unbekannt, sagte ein Polizeisprecher am Montag.

Zwei 16 und 20 Jahre alte Männe, laut Polizei zwei Afghanen, waren nach der Attacke am Samstagabend gefasst worden. Sie sollen mit den beiden Unbekannten eine Gruppe von Personen angesprochen hatten, die zuvor den Christopher Street Day in Halle besucht hatten. Laut Polizei beleidigten sie eine Person und gingen dann mit Schlägen und Tritten auf die Gruppe los. Ein Mensch wurde schwerverletzt ins Krankenhaus gebracht (MANNSCHAFT berichtete).

++ Hamburgs Queer Film Festival zum 34. Mal ++

Das 34. International Queer Film Festival fordert in diesem Jahr nachdrücklich das Recht auf körperliche Selbstbestimmung und solidarisiert sich mit der trans Community. Als besonders vulnerable Gruppe der LGBTIQ Community seien trans Menschen weltweit täglichen Angriffen ausgesetzt, und auch in Deutschland verlaufe «die Debatte über das mehr als überfällige Selbstbestimmungsgesetz oft respektlos und verletztend». Die Filmtage zeigten daher dieses Jahr vermehrt Filme, die von trans und nicht-binären Erfahrungen erzählen.

Vom 17. – 22. Oktober zeigt das Festival Filme aus der LGBTIQ Community in den Kinos Metropolis, Passage, 3001 und B-Movie. Der Eröffnungsfilm kommt aus Frankreich: «Orlando, Ma Biographie Politique» von Paul B. Preciado läuft am 17. Oktober auf Kampnagel.

++ 5. Regenbogen-Väter-Kinder-Wochenende ++

LGBTIQ
Foto: Tobias Rebisch

Am Wochenende fand in Niederbayern das Jubiläums Regenbogen-Wochenende für Väter mit ihren Kindern in Niederbayern statt. Buchautor Tobias Rebisch organisierte das Treffen: Es trafen sich 34 Väer und 23 Kinder im Alter von 7 Monaten bis 11 Jahren.

Abgesehen von Spiel und Spass führten die Väter intensive Gespräche über die alltäglichen Herausforderungen, Freuden, Probleme und Wünsche. Die Fackelwanderung am Samstagabend war ein Highlight für Gross und Klein. Die Familien aus ganz Deutschland brachten wieder eine grosse Portion Vielfalt nach Niederbayern. Rebisch zeigte sich «überwältigt», wenn er die «strahlenden und sehr selbstbewussten Kinder» sehe.


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