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In Polen geht der Wahlkampf gegen Homosexuelle weiter

Die Gegner in der Stichwahl sprechen sich beide gegen das Adoptionsrecht für schwule und lesbische Paare aus

Wahlkampf gegen Homosexuelle
Im Wahlkampf gab es eine Kundgebung pro LGBTIQ und pro Europa in Breslau (Foto: Twitter)

Der Wahlkampf gegen Homosexuelle wird fortgesetzt: Am Montag will Amtsinhaber Duda eine Verfassungsänderung vorschlagen, um die Adoption von Kindern durch schwule und lesbische Paare ausdrücklich auszuschliessen. Auch sein Gegenkandidat in der Stichwahl, Trzaskowski, sprach sich am Samstag gegen das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare aus.

Halbzeit in Polen: Die erste Runde der Präsidentenwahl liegt eine Woche zurück, am kommenden Sonntag folgt die Stichwahl. Keiner der Kandidaten kam auf über die Hälfte der Wählerstimmen. Nun geht es für Andrzej Duda und Rafal Trzaskowski darum, die Anhänger*innen der übrigen Kandidaten für sich gewinnen.

 

Am Samstag kamen in Wrocław (Breslau) Tausende zu einer pro-europäischen Kundgebung zusammen, zeigten Regenbogenfahnen und sangen die Nationalhymne, wo zuvor Duda Wahlkampf gemacht hatte – die LGBTIQ-Community bleibt sein Hauptgegner.

Duda hat am Samstag in der südpolnischen Stadt Szczawno-Zdroj angekündigt, er wolle am Montag eine Verfassungsänderung vorschlagen, um die Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare ausdrücklich auszuschliessen, sagte Duda am Samstag bei einer Wahlkampfveranstaltung in der südpolnischen Stadt Szczawno-Zdroj.

Mit der neuen MANNSCHAFT durch den Sommer

Das sei notwendig, um «die Sicherheit der Kinder und ein angemessenes Aufwachsen sicherzustellen», sagte Duda vor seinen Anhängern. Einen entsprechenden Änderungsentwurf werde er dem Parlament übermitteln. Es ist ein weiterer Schritt, mit der er die Ausgrenzung von LGBTIQ betreibt. Vor der ersten Wahlrunde hatte er die «LGBT-Ideologie» mit dem Kommunismus vergleichen – sein Sprecher behauptete daraufhin, der Präsident habe keine homophoben Ansichten (MANNSCHAFT berichtete).

Wie gewohnt spielt sich Duda als Retter auf – für die polnischen Familien und die Tradition: Auf einer Wahlkampfveranstaltung wetterte er unverholen gegen queere Menschen: «Man versucht, uns einzureden, das seien Menschen, aber das ist ganz einfach eine Ideologie!»

Die Wirkung gerade auf junge Queers ist verheerend. Kürzlich wurde bekannt, dass sich ein schwules Model das Leben genommen hat: Michał ertrug den Hass und die Anfeindungen nicht mehr (MANNSCHAFT berichtete).

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Der als LGBTIQ-freundlich geltende Trzaskowski sprach sich am Samstag ebenfalls gegen ein Adoptionsrecht für homosexuelle Paare aus. «Bei diesem speziellen Thema stimme ich mit dem Präsidenten überein», sagte er in der zentralpolnischen Stadt Kalisz.

Der bisherige Bürgermeister der polnischen Hauptstadt Warschau Rafał Trzaskowski hatte Anfang 2019 die «Warschauer LGBT-Erklärung» unterzeichnet, ein Bekenntnis für Inklusion und gegen die Diskriminierung von LGBTIQ im Zivil- und Arbeitsleben. Der Liberale erklärte, als Stadtpräsident von Warschau werde er «die Anstiftung zum Hass aufgrund von Nationalität, Hautfarbe, Rasse, Konfession, Alter oder sexueller Identität nicht tolerieren».

Auf Facebook erklärte ein polnischer User mit pro-LGBTIQ-Profil, Trzaskowski müsse im Wahlkampf sagen, dass er gegen die Adoption von homosexuellen Paaren ist, sonst werde er die Wahl nie gewinnen. Schliesslich seien drei von vier Polen gegen die Adoption durch Homopaare.

Etliche User*innen sehen das anders. Manche kündigen gar an, aus Enttäuschung über den Duda-Herausforderer am kommenden Sonntag zu Hause zu bleiben und gar nicht erst zu wählen.

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