Olaf Latzel wegen Volksverhetzung verurteilt
Für den Prediger ist gelebte Homosexualität ein «todeswürdiges Verbrechen»
Der Pastor der evangelischen St.-Martini-Gemeinde in Bremen, Olaf Latzel, wurde am Mittwoch wegen Volksverhetzung verurteilt. Die Vorsitzende Richterin sagte, der 53-jährige Theologe habe in einem auf Youtube verbreiteten Seminar zum Hass gegen Homosexuelle angestachelt.
Die Richterin schloss sich der Forderung der Staatsanwaltschaft an und verhängte eine Freiheitsstrafe von vier Monaten, umgewandelt zu einer Geldstrafe von 8100 Euro. Die Verteidigung von Olaf Latzel hatte auf Freispruch plädiert.
Der Fall wurde Corona-bedingt aus Platzgründen nicht im Gericht, sondern in einem Konzertsaal verhandelt. Insgesamt waren drei Prozesstage angesetzt.
Er sei «zutiefst betroffen», dass ein Pastor seiner Kirche wegen Volksverhetzung verurteilt worden ist, kommentierte der Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK), Pastor Bernd Kuschnerus, laut Weser-Kurier. «Die Äusserungen, die der Verurteilung zugrunde liegen, sind nicht hinnehmbar und schaden dem Ansehen der ganzen Kirche.»
Niederlande wollen Schulpolitik gegen Homosexuelle verbieten
Der Verteidiger von Olaf Latzel nannte das Urteil eine Katastrophe und kündigte an, Rechtsmittel einzulegen und notfalls bis vors Bundesverfassungsgericht zu ziehen. Die Landeskirche will im Dezember über mögliche Konsequenzen beraten.
Nach einer Beurlaubung von sechs Wochen hatte der homophobe Prediger im August den Dienst wieder aufgenommen. Er habe Mässigung versprochen, hiess es (MANNSCHAFT berichtete). Als Kirchenbeamter hatte sich Olaf Latzel verpflichtet, seine Amtsgeschäfte bis Anfang Dezember ruhen zu lassen. Obwohl er sich homofeindlich geäussert hatte, hatten seine Anhänger*innen eine erfolgreiche Petition für ihn gestartet (MANNSCHAFT berichtete).
Die Bremer Staatsanwaltschaft hatte ihn Anfang Juli wegen Volksverhetzung angeklagt. Der Vorwurf: Er soll am 19. Oktober 2019 in einem Eheseminar volksverhetzende Äusserungen von sich gegeben haben. Einzelne Passagen des als Audiodatei online veröffentlichten Vortrags wertete die Staatsanwaltschaft als volksverhetzend. Latzel gab an, missverstanden worden zu sein.
Der Prediger soll damals erklärt haben: «Überall laufen diese Verbrecher rum von diesem Christopher Street Day, feiern ihre Partys, bringen Dinger raus, auf unserem Rathaus wird die Regenbogenfahne gehisst halt. Das sind bewusst anti-christliche, anti-biblische Dinger halt, die ganz klar gesetzt werden, mit denen die Ehe torpediert wird.»
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