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Nicht abgesagt, sondern ausgeladen

Nach homophoben Äusserungen auf Facebook legt der litauische Musiker Ten Walls eine Pause ein und sagt alle anstehenden Shows ab. In Wahrheit ist er aber von mehreren Festivals ausgeladen worden.

(dpa/gzy) Das Hamburger Dockville-Festival hat einen Auftritt des litauischen Produzenten Ten Walls nach dessen homophoben Äusserungen auf Facebook abgesagt. Der Kommentar, den der Produzent in dem sozialen Netzwerk zum Thema Homosexualität veröffentlicht hatte, sei absolut nicht mit der Idee eines weltoffenen und friedlichen Festivals vereinbar, teilten die Veranstalter mit. «Wir möchten unbedingt klarstellen, dass das ‪‎Dockville‬ ein Festival für jeden und jede ist und wir Diskriminierung in jeglichster Form aufs tiefste verabscheuen.»

Auf der Facebook-Seite von Walls («Walking with Elephants») finden sich die kritisierten Äusserungen nicht mehr – stattdessen ein neuer Eintrag, in dem er sich entschuldigt und seinen Kommentar «inakzeptabel» nennt. Er müsse nun eine Pause machen und habe anstehende Shows abgesagt. Nicht er habe Shows gestrichen, sondern man habe ihn ausgeladen, lauteten Kommentare daraufhin. Eine Dockville-Sprecherin berichtete am Dienstag ebenfalls: «Auch andere Festivals haben ihm abgesagt.»


Karriere am Ende?
Die Karriere des jungen Musikers scheint aber mehr als nur einen kleinen Rückschlag erlitten zu haben. Wie queer.de berichtet hat die Plattenfirma «Phonica Records» die Vorbestellung der bevorstehenden EP-Neuerscheinung «Sparta» von Ten Walls gestoppt und den Titel komplett aus dem Programm gestrichen. Kunden, die das Album bereits vorbestellt hatten, erhalten ihr Geld zurück. Auch Coda Music Agency, die Booking-Agentur von Ten Walls, hat die Zusammenarbeit per sofort eingestellt und wird ihn nicht länger vertreten. Sein Name ist auf der Website nicht mehr zu finden. Auch viele DJs aus der EDM- und House-Szene haben gemäss queer.de in den sozialen Medien angekündigt, die Tracks von Ten Walls nicht länger an ihren Auftritten aufzulegen.

Das schottische Musiklabel Optimo machte kurzen Prozess mit ihrer einzigen Ten-Walls-Platte:

My one Ten Walls record now looks like this – pic.twitter.com/XPSdiKCAH5

— Optimo (Espacio) (@JDTwitch) 7. Juni 2015


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