Zentrum für queere Geschichte Qwien bekommt neuen Standort
Geplant ist auch eine inhaltliche Erweiterung
Seit 15 Jahren sammelt, archiviert und beforscht Qwien die queere Geschichte Wiens und Österreichs. Nächstes Jahr wird in Margareten ein neues Zentrum eröffnet.
«Mit dem neuen Standort schliessen wir in die internationale Liga queerer Archive und Museen auf», freuen sich Andreas Brunner und Hannes Sulzenbacher, die Qwien gegründet haben und bis heute leiten: «Berlin hat das Schwule Museum, Amsterdam mit dem Ihlia LGBTI Heritage die älteste und grösste Institution dieser Art, aber mit dem neuen Standort und der inhaltlichen Erweiterung von Qwien wird auch Wien ein sowohl nach innen wirkendes als auch touristisch interessantes Landmark bekommen.»
Die Arbeit beinhaltete bisher Aufbau und Betrieb einer Bibliothek und eines Archivs sowie die Durchführung wissenschaftlicher Forschungsprojekte zur queeren Geschichte und Kultur in Wien und Österreich.
Mit über 8.000 Bänden beherberge Qwien nach eigenen Angaben die grösste öffentliche queere Bibliothek Österreichs, so Brunner. «Dabei reicht das Spektrum von internationaler Forschungsliteratur bis zu Literatur über queere Kunst und queerer Belletristik», so Brunner weiter. Qwien besitzt mit fast 25’000 Ausgaben aus über 50 Ländern die umfangreichste Sammlung an queeren Zeitschriften in Österreich, die einen Zeitraum von den 1950er Jahre bis heute abdecken. Die Sammlung zählt auch zu den grössten Europas.
Im Archiv werden auch persönliche und institutionelle Zeugnisse queerer Kultur und Geschichte verwahrt. Darunter Materialien bekannter Persönlichkeiten wie Ulrike Lunacek, Günter Tolar oder Hermes Phettberg aber auch private Nachlässe und Sammlungen von Institutionen wie der Türkis Rosa Lila Villa oder der Aids-Hilfe Wien.
Ein zentrales Forschungsfeld ist die Geschichte der NS-Verfolgung von Homosexuellen und trans Personen. Mit Unterstützung des Nationalfonds der Republik für die Opfer des Nationalsozialismus und des Zukunftsfonds Österreich erstellte Qwien eine Datenbank zur «Namentlichen Erfassung der homosexuellen und transgender Opfer des Nationalsozialismus in Wien», die seit dem Abschluss vor allem der universitären Forschung zur Verfügung steht.
«2023 wurde die Datenbank zu den NS-Opfern fertiggestellt, nun geht es an die tausenden Akten von 1945 bis 1971, das Jahr in dem die strafrechtliche Verfolgung von Homosexualität unter Erwachsenen abgeschafft wurde. Auch die erhaltenen Akten aus den anderen Bundesländern, sollen Zug um Zug in die Datenbank eingearbeitet werden, um ein Gesamtbild der Homosexuellen-Verfolgung erstellen zu können. Ein Mammutprojekt!», so Sulzenbacher.
Ab Mai nächsten Jahres soll es soweit sein. Dann eröffnet Qwien in Margareten sein neues Ausstellungs-, Kultur- und Forschungszentrum mit einer ersten Ausstellung und vielen weiteren queeren Programmpunkten.
Die Pride São Paulo ruft zum Widerstand gegen rechts auf (MANNSCHAFT berichtete)
Das könnte dich auch interessieren
USA
Tod von Charlie Kirk: Tatverdächtiger festgenommen
Ein Student stellt Charlie Kirk eine Frage zu Schusswaffengewalt und trans Menschen, kurz darauf fiel der tödliche Schuss. Nach einem Tipp wurde nun ein Tatverdächtiger festgenommen.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
TIN
Deutschland
CSD in Halle: Trotz Vorfreude bleibt Sorge wegen rechter Proteste
Zum CSD in Halle sind Gegendemonstrationen angekündigt, die Polizei ist mit starker Präsenz vor Ort.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
Brasilien
Homofeindlicher Ex-Präsident: 27 Jahre Haft für Jair Bolsonaro
Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro wird für schuldig erklärt – und muss Jahrzehnte hinter Gitter. Damit ist er der erste Ex-Präsident des Landes, der wegen eines Umsturzversuches verurteilt wurde.
Von Newsdesk/©DPA
News
Politik
HIV, Aids & STI
International
Europa
ESC 2026: Macht Israel mit, ist Irland raus!
Österreichs ESC-Gewinner JJ stösst mit seinem Wunsch nach einem Ausschluss Israels beim nächsten Song Contest auf taube Ohren bei Veranstaltenden und Ausrichtenden.
Von Newsdesk/©DPA
Österreich
Eurovision Song Contest
Musik