Musical «I Am Harvey Milk» wird erstmals in Europa aufgeführt

Premiere ist Ende Oktober in London

Harvey Milk (Bild: The Harvey Milk Foundation)
Harvey Milk (Bild: The Harvey Milk Foundation)

Das Musical «I am Harvey Milk» wird erstmals in Europa aufgeführt. In London soll die Geschichte des legendären queeren Politikers als Inspiration und Mahnmal wirken.

San Francisco im Jahr 1977. Die Stadt ist im Wandels und mitten drin steht ein Mann mit einem ansteckenden Lächeln und einem kühnen Traum. Harvey Milk, ein Fotoladenbesitzer, der es wagt, als schwuler Mann für ein öffentliches Amt zu kandidieren – und gewinnt. Und das in einer Zeit, in der es alles kosten könnte, offen schwul zu sein.

Milk, geboren 1930, lebte jahrelang ein Leben im Verborgenen, diente in der Marine und arbeitete im Finanzwesen. Erst in seinen Vierzigern fand Milk seine Stimme. Dann aber entwickelte er sich zum Vorkämpfer für die Rechte von Homosexuellen in den USA. Doch nach nur 11 Monaten im Amt brachte wurde er durch einen Attentäter ermordet (MANNSCHAFT berichtete).

«Er wurde zu einem Symbol der Hoffnung und Widerstandskraft für die LGBTIQ-Gemeinschaft und inspirierte unzählige Menschen, offen zu leben und für ihre Rechte zu kämpfen», schreibt Produzent Rob Houchen im Magazin Attitude, der nun das Musical «I am Harvey Milk» mit Musik und Text von Andrew Lippa in London auf die Bühne bringt. «Als queere Person in der Theaterbranche fühlte ich mich verpflichtet, dieses wichtige Werk einem britischen Publikum vorzustellen.»

Die Europapremiere des Stücks soll am 27. Oktober in der Londoner Cadogan Hall stattfinden. Der gesamte Erlös geht an das Stonewall-Projekt.

Es geht darum, das Publikum über ein wesentliches Kapitel der LGBTIQ-Geschichte aufzuklären

Zu den Darsteller*innen gehören West End-Star Joel Harper Jackson und Sierra Boggess vom Broadway in den Hauptrollen, unterstützt von einem 50-köpfigen queeren Chor. «Als Produzent ist es ungemein erfüllend, solche Talente zusammenzubringen, um Milks Vermächtnis zu ehren», erklärte Houchen.

Und weiter: «Es geht darum, das Publikum über ein wesentliches Kapitel der LGBTIQ-Geschichte aufzuklären, die nächste Generation von Aktivisten zu inspirieren und uns alle an die Macht der Repräsentation und des Durchhaltevermögens zu erinnern. Während wir uns darauf vorbereiten, diese Geschichte zu erzählen, denke ich an die Fortschritte, die wir seit Milks Zeit gemacht haben, aber auch an die Arbeit, die im anhaltenden Kampf um Gleichberechtigung noch vor uns liegt.»

Der Neffe von Harvey Milk kämpft unermüdlich für LGBTIQ-Rechte. Stuart wurde für sein internationales Engagement mehrfach ausgezeichnet. Er war 17 Jahre alt, als sein Onkel starb (MANNSCHAFT berichtete).

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