«Meine Vorstellung einer attraktiven Frau ist ziemlicher Standard»

Die lesbische Fran Lebowitz hat eins ihren klugen und humorvollen Interviews gegeben

Fran Lebowitz (Foto: Netflix)
Fran Lebowitz (Foto: Netflix)

Die US-amerikanische Schriftstellerin, Humoristin und Gesellschaftskritikerin Fran Lebowitz ist nächste Woche in der Urania Berlin zu Gast.

Vor der Netflix-Doku «Pretend It’s a City» von Martin Scorsese kannten sie hierzulande wohl nur einige wenige. Dann aber wurde die Serie, in der der Regisseur seine lesbische Freundin vorstellt und feiert, im Jahr 2021 ein grosser Erfolg.

Am Freitag kommender Woche ist Fran Lebowitz in Berlin und wird interviewt von der US-Publizistin Kerstin Plehwe; die Veranstaltung ist ausverkauft. Vorab sprach die 72-Jährige mit der Zeit (bezahlpflichtiger Artikel).

Auf die Frage, welche Frauen ihr gefallen, sagte Lebowitz, sie habe keinen ungewöhnlichen Geschmack. «Ich würde sagen, meine Vorstellung einer attraktiven Frau ist ziemlicher Standard.» Wenn sie eine schöne Frau sieht, dann vergesse sie sie nicht. «Andererseits habe ich grosse Schwierigkeiten damit, mich an Männer zu erinnern», so die Amerikanerin lachend.

In dem Gespräch wurde auch Bezug genommen auf ihre früheren Äusserungen, wie grossartig die New Yorker Kulturszene – hervorgebracht im Wesentlichen von Schwulen und Lesben – in den Siebzigerjahren gewesen sei, vor Beginn der Aids-Epidemie. Dazu Lebowitz: «Ein bisschen Bedrängung ist für eine Kultur keine schlechte Sache.» Das führte sie nun weiter aus.

Lebowitz verwies darauf, dass es in den USA einst illegal war, homosexuell zu leben, ebenso war es verboten Kleidung zu tragen, die mit dem anderen Geschlecht verbunden wurde. Dieser Druck habe die Entstehung einer echten Underground-Subkultur befördert.

«Für Menschen ist es weit besser, ihr Leben frei gestalten zu dürfen», so Lebowitz, doch der Kultur tue ein wenig Druck gut. «Ich plädiere nun explizit nicht dafür, dass der zurückkehren sollte. Aber Leute sagen heutzutage gerne: ‹Ach, es gab einmal diesen Künstler und dann jenen … Warum gibt es solche Künstler nicht mehr?› Nun ja: deswegen.»

Die lesbische Forscherin Carolyn Bertozzi hat den Nobelpreis für Chemie erhalten; ihr Vater war Nuklearphysiker am Massachusetts Institute of Technology (MANNSCHAFT berichtete).

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