Männerakademie stellt Studie über rechte Schwule vor
Selbsthass als Erklärung reicht nicht
Queer heisst nicht immer weltoffen. In der Community gibt es genauso Schwule, die rechts sind. Und einige finden die AfD äusserst attraktiv. Warum das so ist, erklärt Patrick Wielowiejski in der Männer*-Akademie.
Der Kulturanthropologe der HU-Berlin, geht der Frage nach, warum Rechtpopulismus für schwule Männer attraktiv sein kann. «Ich habe schon im Studium angefangen, mich für die Frage zu interessieren, wieso und inwiefern Schwule und Lesben daran teilhaben, heteronormative, ebenso wie rassistische, kapitalistische Verhältnisse aufrechtzuerhalten“, wird Wielowiejski in der Mitteilung der Veranstalter*innen zitiert.
Ihn habe derweil besonders der Fakt angesprochen, dass es in der rechtsgerichteten AfD Schwule und Lesben gibt und diese als Kuriosum abgetan werden, die nicht wissen, was sie tun. «Aus kulturanthropologischer Perspektive erschien mir das Phänomen aber wichtig und ich wollte wissen, was die Schwulen und Lesben in der AfD eigentlich selbst über ihre Politik sagen», erklärt Wielowiejski.
Die Folge war eine zweijährige ethnografische Studie über die Partei, deren Ergebnisse Wielowiejski nun vorstellt. «Schwule Männer sind nicht mehr, aber auch nicht weniger rassistisch als der Rest der Gesellschaft», sagt er. Es sei ein Fehlglaube, anzunehmen, dass Menschen, die Diskriminierungserfahrungen machen, automatisch solidarischer mit anderen sind (MANNSCHAFT berichtete).
Im Gegenteil: Viele würden sich in der Mehrheitsgesellschaft angekommen fühlen und finden zum Beispiel den antimuslimischen Rassismus der AfD attraktiv. Reinen Selbsthass möchte Wielowiejski indes als Erklärung nicht stehen lassen.
Der finanzpolitische Sprecher der AfD, Kay Gottschalk, hatte sich im März 2023 in einer emotionalen und ungewöhnlichen Rede vorm Deutschen Bundestag geoutet (MANNSCHAFT berichtete). Der Partner des Politikers war am Tag zuvor gestorben.
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