«Love, Spells and all that»: Eine lesbische Liebe in der Türkei
Zwei Frauen begeben sich auf die Reise, um ihre Liebe möglich zu machen
Einfühlsam, mystisch und trotz aller Dramatik optimistisch. Der Film «Love, Spells and all that» von Ümit Ünal erzählt die Liebesgeschichte zweier Frauen, die ihren Gefühlen zunächst nicht trauen. Ab Freitag ist die Produktion auf DVD erhältlich.
Als Teenies waren Eren (Ece Dizdar), die Tochter eines mächtigen Politikers, und Reyhan (Selen Uçer), die Tochter des Hausmeisters im Sommerhaus der Familie, ein Liebespaar. Doch als ihre verbotene Beziehung ans Licht kam, wurden die beiden Mädchen gezwungen, sich zu trennen und ihre Leben fortan ohne einander zu leben. 20 Jahre später macht sich Eren jedoch auf, um ihre Jugendliebe auf der Insel Büyükada – wo alles einst begonnen hatte – wiederzufinden.
Reyhan allerdings ist fest davon überzeugt, dass Eren nicht aus freien Stücken zu ihr zurückgekommen sei, sondern aufgrund eines Zaubers, den sie vor 20 Jahren ausgesprochen hatte. Eine Überzeugung, die so fest verankert ist, dass letztlich sogar die hartnäckige Eren davon angesteckt wird und sich beide aufmachen, um den Zauber zu brechen.
Der 2019 erschienene Film schickt die Frauen auf eine Selbsterkundungsreise, die fast schon märchenhafte Klänge anschlägt. In einer türkischen Gesellschaft, in der Homosexualität unterdrückt wird, wirkt die Geschichte von Eren und Reyhan wie eine Rebellion (MANNSCHAFT+ über einen regierungskritischen Künstler aus der Türkei). Wirkt der Kampf gegen den Zauber, wie jener gegen die bestehenden Konventionen und für eine schönere, freiere Welt.
«Die Kritik an gesellschaftlicher Homophobie mischt Ünal in diesem Film auf ansprechende Weise mit verträumter Romantik und einer Prise optimistischer Leichtigkeit», urteilt kino-zeit.de über den Film, der bei zahlreichen Festivals ausgezeichnet wurde.
Trotz des brisanten Themas, gelingt ein «durch die schauspielerische Leistung der Hauptdarstellerinnen ein überzeugender Film über eine vergangene, aber auch wieder entflammende lesbische Sommerliebe», schreibt unterdessen epd-film.de.
In der Türkei sind die Rechte der queeren Community eingeschränkt. Präsident Recep Tayyip Erdoğan sieht hinter dem Regenbogen kein Zeichen für Vielfalt, Toleranz und Hoffnung, sondern nur Propaganda für eine Gruppe «Terrorist*innen» – wie er all seine Gegner*innen nennt – die Kinder zu Homosexuellen «umpolen» wollen. Informationen zu queeren Themen für Kinder und Jugendliche sind nicht mehr erlaubt (MANNSCHAFT berichtete).
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