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++ LSVD-Zentrum angegriffen ++ Brandenburg ohne neuen Affenpocken-Fall ++

Die LGBTIQ-News: kurz, knapp, queer

LGBTIQ News
Symbolbild: iStockphoto

Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ-News aus Deutschland ab dem 1. November 2022.

++ Queerfeindlicher Angriff auf Regenbogenfamilienzentrum ++

Nach dem Aufmarsch der Jungen Alternative vor dem Lebensort Vielfalt der Schwulenberatung (MANNSCHAFT berichtete) wurde das Regenbogenfamilienzentrum des LSVD Berlin-Brandenburg am Montagnachmittag angegriffen. Es wurden zwei rohe Eier geworfen, teilte die Beratungsstelle an diesem Samstag mit.

Vorstandsmitglied Mia Schumacher erklärte: «Zum Glück wurde weder unsere Mitarbeiterin noch eine der Ratsuchenden verletzt. Wir sind erschrocken darüber, dass sich Queerfeindlichkeit und Menschenhass in letzter Zeit stark häufen und sehen hier auch einen Zusammenhang mit den verstärkt falsch dargestellten Informationen vor allem in der Springer-Presse über Einrichtungen, die queere Familien und frühkindliche Bildung unterstützen wollen.» Man wolle sich auf keinen Fall einschüchtern lassen.

++ Kein neuer Fall von Affenpocken ++

Seit 13. September hat es in Brandenburg keinen neuen bekannten Fall gegeben. Das teilte das Landesgesundheitsministerium auf dpa-Anfrage mit. Damit sind bisher insgesamt 54 Fälle der ansteckenden Krankheit im Land gemeldet worden. Die letzten Fälle sind demnach am 12. und 13. September in Potsdam und Frankfurt (Oder) aufgetaucht.


Zugleich wurden den Angaben vom Freitag zufolge von Juni bis Ende September dieses Jahres insgesamt 275 Menschen gegen Affenpocken geimpft. Allein im September seien es 74 Impfungen gewesen. Die Daten für Oktober lägen noch nicht vor, hiess es. Der internationale Ausbruch war von der Weltgesundheitsorganisation im Juli zur «gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite» erklärt worden. Am Mittwoch hat die WHO entschieden, vorerst bei dieser Einstufung zu bleiben (MANNSCHAFT berichtete). (dpa)

++ Stolpersteine putzen in Berlin ++

In Gedenken an die Pogromnacht vor 84 Jahren sollen in Berlin am kommenden Mittwoch mancherorts Gedenksteine geputzt werden. Traditionell rufen Verbände in Deutschland bereits seit mehreren Jahren dazu auf, am Jahrestag der Novemberpogrome die Stolpersteine zu reinigen. So lädt etwa der Kreisverband der Grünen in Tempelhof/Schöneberg zu gemeinsamen «Putzspaziergängen» am Abend ein.

Die vom Künstler Gunter Demnig verlegten Stolpersteine erinnern an ermordete Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle sowie politisch Verfolgte im Nationalsozialismus. Europaweit gibt es inzwischen durch die Mithilfe verschiedener Vereine mehr als 96’000 solcher Gedenksteine. Demnig legte den ersten Stein 1992 selbst und feierte vor kurzem seinen 75. Geburtstag (MANNSCHAFT berichtete). (dpa)


++ Katholischer Medienpreis für queere Doku ++

Am Donnerstag, dem 3. November wurde die ARD-Dokumentation «Wie Gott uns schuf – Coming-out in der katholischen Kirche» mit dem Katholischen Medienpreis in der Kategorie Fernsehen ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand in Bonn im Rahmen des Katholischen Medienkongresses statt.

Die Initiative #OutInChurch, die eng mit den Mitwikrenden verknüpft ist, gratulierte den Preisträger*innen «voller Respekt und Anerkennung für die journalistische Leistung und freut sich mit ihnen über diese verdiente Würdigung». Gleichzeitig gab es aber auch kritische Worte: «Solange seitens der Bischöfe keine konkreten Taten folgen, nimmt #OutInChurch die Verleihung eines Medienpreises als Versuch einer reinen Imagekampagne auf dem Rücken queerer Menschen wahr. Das ist dann nichts anderes als Pinkwashing.»

++ Queerz wieder da ++

Am Samstag, dem 19. November von 14 bis 20 Uhr, findet in enger Kooperation zwischen Schwuz, LSVD Berlin-Brandenburg und Jugendamt Neukölln das nächste Club-Festival Queerz statt. Thomas Schwarz, Leiter für den Bereich Aufklärung und Sensibilisierung beim LSVD Berlin-Brandenburg, hat es ins Leben gerufen, ein Festival das bereits zum sechsten Mal stattfindet und queere Jugendliche zusammenbringt.

Schwarz sorgt zusammen mit seinem diversen Team für Aufklärung und Weiterbildung der Schüler*innen, unterstützt diese auch beim Coming-out und hilft Schulen, wenn es in Klassen zu Herausforderungen bei queeren Themen, Mobbing oder Übergriffen kommt. «Gerade für queere Jugendliche fehlte immer ein Angebot zur Vernetzung ausserhalb des Internets in der realen Welt», so Schwarz. Diese Lücke habe er mit Queerz geschlossen.

++ Queerer Weihnachtsmarkt in Hamburg ++

Glühwein, Weihnachtsbäume und dichtes Gedränge – auf den Hamburger Weihnachtsmärkten kann in diesem Jahr wieder ohne coronabedingte Einschränkungen die Vorweihnachtszeit genossen werden, wie Hamburg Tourismus am Dienstag mitteilte.

Die Besucher*innen haben in der Hansestadt auch thematisch durchaus Auswahl. Ob historisch, maritim, skandinavisch, erotisch oder queer: Der Winter Pride in St. Georg gilt als grösster schwul-lesbischer Weihnachtsmarkt Norddeutschlands. Eine eigene Showbühne sorgt mit einem bunten Programm an den Wochenenden für Stimmung.

++ Aidshilfe NRW braucht mehr Geld ++

Am Wochenende trat die Mitgliederversammlung in Köln zusammen. Herausragendes Thema: die Finanzierung der Aidshilfearbeit. Nicht nur bei den 42 Mitgliedsorganisationen, auch beim Landesverband sei die Finanzierung bei weitem nicht solide. Unter den Delegierten habe es grosse Einigkeit gegeben, dass die Landesmittel erhöht werden müssen, um den Standard der Arbeit aufrechterhalten und die wichtigen Aufgaben der Aidshilfen im Land weiter zuverlässig erfüllen zu können. Seit über 30 Jahren habe das Land die pauschale Förderung der Aidshilfen nicht angepasst. Rechne man die Lohnkostensteigerung und Inflation ein, entspreche das einer Halbierung der anteiligen Landesfinanzierung, «de facto eine Kürzung».

LGBTIQ
Foto: Aidshilfe NRW

Arne Kayser warnt in einer Pressemitteilung: «Die Struktur der Aidshilfearbeit ist in Gefahr! Es ist längst überfällig, dass die Aidshilfen mehr Geld bekommen!» Dafür werde man gemeinsam kämpfen.

++ Andersraum-Talk über ukrainische Queers ++

Am kommenden Samstag findet in Hannover ein Gespräch mit queeren Aktivist*innen aus der Ukraine statt. Es geht u.a. darum, wie die Situation für queere Menschen vor dem Krieg in der Ukraine war, was sich durch den Überfall Russlands geändert hat und wie sie ihre Situation aktuell erleben.

Referent*innen sind Marina Usmanova, seit 2014 Direktorin der queer-feministischen Organisation «INSHA» in Cherson, Psychologin, Trainerin, Kunsttherapeutin, und Dan Aute, Direktor von «Artikul 0» – Verein für trans Personen in Cherson. Die beiden organisieren seit 2017 einen Pride in Cherson. Der Abend findet statt mit in Kooperation von Quarteera – der Interessenvertretung russisch-sprachiger LGBTIQ in Deutschland, dem Andersraum sowie der Akademie Waldschlösschen.


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Leda Kosmatschewska

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