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Die LGBTIQ Community hat viel erreicht, aber auch noch viel vor

Vertreter*innen vieler LGBTIQ-Vereine trafen sich in Bern

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Bild: MANNSCHAFT

Auf der LGBTIQ-Conference in Bern tauschten sich 100 Teilnehmende aus den verschiedensten Vereinen und Organisationen unter anderem über die Zukunft der Community aus.

Samstagmorgens um 8:30 Uhr versammelten sich die ersten Interessierten vor dem Kulturort Heitere Fahne in Wabern zu Kaffee und Gipfeli. Die Organisation rund um Pink Cross, LOS, TGNS und InterAction setzte auf Contact Tracing und Maskenpflicht in den Innenräumen.

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Nach der Begrüssung durch Pink-Cross-Geschäftsleiter Roman Heggli, simultan von Olga Baranova auf französisch übersetzt, schwärmten die rund 100 Anwesenden zu den Workshops aus. Am Vormittag konnte zwischen vier verschiedenen Workshops ausgewählt werden. Während etwas mehr als zwei Stunden ging es um die Geschichte der Inter-Bewegung, Antirassismus, gläubige Queers oder die Zukunft der Community.

Noch viel zu tun für LGBTIQ
Dabei wurde klar, dass vieles schon erreicht wurde: Die Eingetragene Partnerschaft, die Stiefkindadoption, die Erweiterung der Anti-Rassismusstrafnorm auf die sexuelle Orientierung und die hoffentlich baldige Eheöffnung. Es wurden aber auch viele weitere Wünsche und Visionen aufgedeckt, die zeigen, dass es auch nach der «Ehe für alle» noch viel zu tun gäbe.


Brainstorming über Visionen und Wünsche für die Zukunft. (Bild: MANNSCHAFT)

Besonders trans und inter Themen wurden bisher oft ausgeklammert. Viele Teilnehmende wünschen sich ein drittes Geschlecht wie divers für inter, trans und nicht-binäre Menschen, wie es beispielsweise Österreich einführte (MANNSCHAFT berichtete). Zudem müsste die Anti-Rassismusstrafnorm auch auf die Geschlechtsidentität ausgeweitet werden, Hate-Crimes, die aus Homo-, Bi-, Trans- oder Interphobie geschehen, sollten separat erfasst werden. Eine entsprechende Forderung wurde im März abgelehnt (MANNSCHAFT berichtete).

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Die diskutierten Themen beschäftigten sich aber auch mit den Themen Schule, Community und Medizin. Gefordert wurden obligatorische Weiterbildungen für Lehrkräfte und angehende Lehrpersonen, inklusivere Lehrbücher und mehr Angebote wie die von abqGLL und COMOUT die in Schulen über LGBTIQ aufklären. Auf der Website von eduqueer können sich interessierte Pädagoge*innen bereits heute über diese Themen informieren.

Das Testen von HIV und anderen STIs soll entstigmatisiert werden, Operationen an inter Kindern nach der Geburt verboten werden. Mehr Toleranz innerhalb der Community, Workshops, eine engere Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und inklusivere Sprache waren weitere Forderungen.


Journalistin und MANNSCHAFT-Kolumnistin Anna Rosenwasser diskutierte mit ihren Teilnehmenden nach der Mittagspause über geschlechtsneutrale Sprache. Wo und wann macht Gendern Sinn? Wen möchte ich ansprechen? Wen spreche ich so nicht an? Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Zuhörer*innen intensiv.

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Auch in den Pausen diskutierten die Mitarbeiter*innen, Aktivist*innen und Freiwilligen rege über Neugelerntes in Sachen Inklusion und Toleranz. Als Vision gab Roman Heggli den Teilnehmer*innen zwei Fragen auf den Weg: Was ist meine Rolle in der Community und wo will ich mit meinem Engagement ansetzen? Wie die Workshops gezeigt haben, gibt es auf alle Fälle noch genug zu tun.


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