in ,

Kein Verbot von «Konversions­therapien»: King’s Speech enttäuscht

Der Passus wurde aus der Rede von König Charles III. gestrichen

Grossbritannien
König Charles III. (Foto: Kirsty Wigglesworth/ dpa)

Erstmals seit über 70 Jahren wurde im britischen Parlament wieder die sogenannte King’s Speech gehalten. Gestrichen wurde aus der Rede von König Charles das Verbot von «Konversionstherapien».

1223 Wörter umfasste die Rede von König Charles III. am Dienstag, es dauerte 11,5 Minuten bis er den Text der vorgelesen hatte – damit war es die längste Rede eines britischen Monarchen oder einer Monarchin bei der Staatseröffnung des Parlaments seit 2005.


LGBTIQ-feindlicher Politiker entblösste sich vor Mitarbeiter


Darin würdigte der König das «Vermächtnis des Dienstes und der Hingabe» der verstorbenen Königin und stellte weitere Ziele für die kommende Legislaturperiode vor. Unter anderem versprach der langjährige Verfechter von Umweltbelangen entgegen seiner Gesinnung, die neuen Felder für fossile Brennstoffe für den Übergang zu Netto-Null bis 2050 unterstützen, «ohne die Haushalte übermässig zu belasten».


Ein Passus fehlte derweil: Obwohl Premierminister Rishi Sunak lange versprochen hatte, den Vorschlag des Verbots von «Konversionsmassnahmen» in die Rede aufzunehmen, wurde dieser Punkt schliesslich gestrichen. Wie es heisst, sei Sunak massiv vom Parlament unter Druck gesetzt worden.

Da die Regierung dem König die Rede vorlegt, zeigt dies, dass momentan offenbar kein Interesse daran besteht, das Verbot politisch umzusetzen. «Damit hat die Regierung grünes Licht dafür gegeben, dass der Missbrauch von LGBTIQ Personen ungebremst weitergehen kann», entgegnete die Organisation Stonewall UK und sprach von einer tiefen Enttäuschung. «Die 1,5 Millionen queeren Menschen in England und Wales und ihre Familien haben etwas Besseres verdient.»

In Grossbritannien wird seit Jahren über ein entsprechendes Verbot diskutiert. Menschenrechtsexpert*innen auf der ganzen Welt fordern unterdessen das Verbot der vermeintlichen Therapien. So stellte UNO-Experte Victor Madrigal-Borloz Vergleiche mit Foltermethoden an, die schwere Schmerzen und Leiden zufügen und zu lang anhaltenden psychischen und physischen Schäden führen können (MANNSCHAFT berichtete).


In London wurden im August zwei Männer vor einem LGBTIQ Club angegriffen (MANNSCHAFT berichtete). Die Metropolitan Police stuft den Angriff als homophob ein.


Regenbogenfamilie

Mehr Anerkennung für Regenbogenfamilien gefordert

Selbstbestimmungsgesetz

Linke zählt Queerbe­auftragten der Bundesregierung an