Kardinal Reinhard Marx: Kirche muss sich neu orientieren
Man habe sich in der Vergangenheit zu sehr um Worte gekümmert
Die katholische Kirche muss sich aus Sicht des Münchner Kardinals Reinhard Marx neu orientieren. «Wie können wir neu finden, wo es langgehen könnte?», fragte der Erzbischof von München und Freising bei einem Gottesdienst zur Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK).
«Die Frage nach der wahren Kirche stellt sich ganz neu», betonte er am Dienstag in der Wallfahrtsbasilika Vierzehnheiligen bei Bad Staffelstein.
Dabei dürfe es nicht nur um Dogmen gehen. «Was nützt mir ein Bekenntnis, dogmatisch sauber», sagte Marx. «Und in der Praxis wird eine Diktatur unterstützt.» Die Kirche müsse sich fragen, «was ihre Wahrheit ist – nur ein dogmatischer Text oder ein Bekenntnis, das ich unterschreibe? Oder ist sie eine Lebenspraxis – oder ist sie beides?» Was nütze ein dogmatisches Bekenntnis, «wenn das Reich Gottes nicht wirklich in mir selbst ankommt, wenn der Glaube unterdrückt wird».
Die Kirche habe sich in der Vergangenheit zu sehr um Worte gekümmert und zu wenig um die Praxis, zu sehr um ein Heilsversprechen nach dem Tod und zu wenig um das Hier und Jetzt: «Wir haben zu sehr geschaut, dass wir etwas versprechen, wenn wir tot sind.»
Die katholischen deutschen Bischöfe tagen noch bis Donnerstag in dem Wallfahrtsort in Oberfranken. Ihre Hauptthemen sind der Krieg in der Ukraine, der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche und Kirchenreformen, die im Synodalen Weg angestossen worden sind (MANNSCHAFT berichtete).
DBK-Chef Georg Bätzing hatte zuvor angekündigt, dass das kirchliche Arbeitsrecht geändert werden soll (MANNSCHAFT berichtete). Schwule und lesbische Mitarbeitende, die sich zu ihren Beziehungen bekennen, werden darin bislang diskriminiert.
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