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IDAHOBIT 2020 – Jede*r hat Recht auf diskriminierungsfreies Leben

Homosexualität ist keine Krankheit, erklärte die WHO vor 30 Jahren

IDAHOBIT 2020
Ein Regenbogenzebrastreifen in Utrecht, Niederlande (Foto: Tayla Kohler / Unsplash)

Vor 30 Jahren erklärte die Weltgesundheitsorganisation, Homosexualität ist keine Krankheit (mehr). Seit 15 Jahren wird der IDAHOBIT am 17. Mai begangen, der Internationale Tag gegen Homo-, Bi-,  Trans- und Interphobie.

Dieses Jahr ist alles anders – aufgrund der Corona-Pandemie kann es keine Kundgebungen geben. Wir fanden: Es ist ohnehin mal Zeit, dass nicht immer nur wir selber für Respekt und Akzeptanz werben. Wir wollen zum IDAHOBIT 2020 mal jene zu Wort kommen lassen, die an unserer Seite stehen: Familie oder Freund*innen. Sie erklären, warum sie uns lieben und warum sie für uns da sind.

Viele LGBTIQ-Organisationen nutzen den IDAHOBIT, um auf die immer noch vorhandenen Vorurteile und Diskriminierung aufmerksam zu machen. Das Jugendnetzwerk Lambda e.V. etwa weist daraufhin, dass sich in den letzten Jahren in Sachen queerer Sichtbarkeit zwar einiges getan habe, das gelte aber oft nicht für LGBTIQ-Jugendliche. Erst kürzlich hat die Antidiskriminierungsstelle des Bundes darauf hingewiesen, dass 62% aller Befragten in einer Studie angaben, dass sie ihre geschlechtliche oder sexuelle Identität in der Schule lieber geheim halten.

Oft würden in der Gesetzgebung minderjährige Queers und deren besondere Situation (z.B. Abhängigkeit von familiärer Unterstützung) nicht mitgedacht. «In diesem Jahr fällt der Idahobit in zudem in die Zeiten von Corona: Viele junge LGBTIQ befinden sich in einer queerfeindlichen Umgebung und können nicht auf unterstützende Strukturen wie Jugendgruppen, Treffpunkte oder Beratungseinrichtungen zurückgreifen (MANNSCHAFT berichtete). Die aktuelle Auslegung, was eine Kernfamilie bedeutet, entspricht nicht den Lebensrealitäten vieler junger Queers. Der Kontakt zu Wahlfamilien, in denen ihre sexuelle und geschlechtliche Identität respektiert werden, wird vielen jungen Menschen verwehrt.»


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Einer aktuellen Studie zufolge scheuen 50 % der LGBTIQ Zärtlichkeiten wie Händchenhalten mit Partner oder Partnerin in der Öffentlichkeit – rund 140.000 queere Personen wurden in den Mitgliedstaaten der EU sowie in Nordmazedonien und Serbien befragt (MANNSCHAFT berichtete).

Anlässlich des IDAHOBIT erklärt Alfonso Pantisano, Mitglied im Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) auf die Lage in Deutschland und anderen europäischen Ländern hin: «Lesben, Schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen wird weltweit die Existenz und das Recht auf ein offenes und selbstbestimmtes Leben verweigert. In vielen Ländern drohen ihnen Gefängnisstrafen, Folter und mitunter sogar die Todesstrafe. Ihr Recht auf persönliche Sicherheit, auf Privatsphäre, auf Meinungs-, Presse-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit ist oftmals nicht einmal ansatzweise gewährleistet.»

Der LSVD fordert einen glaubwürdigen und konsequenten Kampf gegen Kriminalisierung und Diskriminierung. Deutschland habe aus seiner Geschichte heraus eine besondere Verantwortung, Menschenrechtsverletzungen an LGBTIQ entschieden entgegenzutreten, so Pantisano.


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Für Österreich erklärt die LGBTIQ-Sprecherin der Grünen, Ewa Ernst-Dziedzic, man habe noch immer einen weiten Weg vor sich. Dort sei die Situation für queere Personen zwar besser, aber trotzdem gebe es noch viel zu tun, meint die grüne Vizeklubchefin, die an zwei konkreten Vorhaben arbeite: Selbstbestimmung beim Geschlechtseintrag ohne medizinische Diagnosen und bürokratische sowie finanzielle Hürden und ein Verbot von Zwangsoperationen an inter Menschen: «Jede*r hat das Recht auf ein diskriminierungsfreies Leben ohne Angst und Gewalt», so Ernst-Dziedzic.


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