Am Wochenende gab es einen Fall von Homohass in Klagenfurt, der sich gegen zwei schwule Männer richtete. Trotz ausdrücklicher Aufforderung halfen umstehende Passanten nicht.
Am frühen Samstagmorgen wurden zwei schwule Männer am Heuplatz in der Hauptstadt des südösterreichischen Bundeslandes Kärnten verbal und körperlich angegriffen. Das Paar stand bei einem Imbiss und hielt sich im Arm. Das berichtet Queer Klagenfurt – ein LGBTIQ-Bündnis, das mit der jährlichen Regenbogenparade ein Zeichen gegen Homophobie, Sexismus und Rassismus setzt.
Demnach soll eine Gruppe junger Männer begonnen haben, die beiden Männer mit Essen zu bewerfen und homophob zu beleidigen. Das Paar ging um die Ecke, da sie keine Eskalation der Situation wollten. Die jungen Männer, vermutlich fünf, folgten ihnen und griffen sie körperlich an. Mindestens einer der angegriffenen schwulen Männer ging zu Boden.
Als sich das Paar aus der Angriffssituation befreien konnte, baten die Männer hinzugekommene Passant*innen die Polizei zu rufen. Doch dem kam offenbar niemand nach. Daraufhin haben die bedrängten Männer den Notruf gerufen.
Das Paar konnte sich schliesslich selbst befreien und rief die Polizei. Wie MANNSCHAFT auf Anfrage von der Polizei erfuhr, sind noch nicht alle Beteiligten – zwei Opfer, ein Tatverdächtiger und Zeug*innen – befragt worden. Auch über das Motiv «könne aktuell keine Auskunft gegeben werden». Nach Abschluss der Ermittlungen, die einige Tage in Anspruch nehmen würden, werde eine Anzeige an die Staatsanwaltschaft Klagenfurt erstattet.
Homohass in Klagenfurt: Zeug*innen gesucht
Queer Klagenfurt sieht den Fall anders: «Es gibt immer zwei Seiten», sollen die alarmierten Polizisten den angegriffenen Männern gegenüber gesagt haben. «Es handelte sich um einen homophoben Angriff», so das Bündnis. Man sucht nun Zeug*innen, die am Samstag, 25.1.2020 um 4 Uhr auf dem Heuplatz waren und das bestätigen können. Die Polizei wird aufgefordert, den Vorfall als homophoben Angriff zu klassifizieren.
Das Bundesland Kärnten hat den langjährigen FPÖ-Chef Jörg Haider hervorgebracht – er war dort von 1989 bis 1991 sowie von 1999 bis zu seinem Tod Landeshauptmann. Am gestrigen Sonntag wäre er 70 geworden. Einer Umfrage zufolge wählt jeder fünfte Schwule bzw. Bi-Mann in Österreich die rechtspopulistische FPÖ (MANNSCHAFT berichtete) – und das obwohl die Partei immer wieder versucht, deren Rechte zu beschneiden (MANNSCHAFT berichtete).