Es dauerte, bis er zu sich stehen konnte: Rom. Schwul. Glücklich. Gianni Jovanovics Lebensgeschichte ist von Zwangsheirat, Homophobie und offenem Rassismus geprägt. Jetzt hat er zusammen mit der Journalistin Oyindamola Alashe ein Buch über sich geschrieben und MANNSCHAFT im Interview Näheres darüber erzählt.
«Ich bin ein Kind der kleinen Mehrheit» heisst die Veröffentlichung und ist beim renommierten Aufbau Verlag erschienen. Gleich auf der ersten Seite liest man: «In der Community der Sinti*zze und Rom*nja bin ich eine Stimme von vielen, und ich kann nicht 16 Millionen Menschen repräsentieren.» Aber: Er könne «laut» sein, meint Jovanovic. «Meine Sprache kommt aus dem Herzen und aus dem Bauch, sie ist explizit. So schildere ich, was ich erlebt habe. Meine Beschreibungen können irritieren, verstören und wehtun.» Mit MANNSCHAFT sprach Gianni Jovanovic darüber, mit welchen exotisierenden Bildern von Männlichkeit er lange konfrontiert war. Und dass er seinen jetzigen Ehemann in einem Darkroom kennengelernt hat – oder vielleicht doch nicht.