Gendertainer Tarik Tesfu: «Hasskommentare? Stehen lassen!»
Der 35-Jährige moderiert das neue NDR-Format «deep und deutlich»
Seit 1979 gibt es die «NDR Talk Show» – jetzt bekommt der deutsche TV-Klassiker Nachwuchs im Netz: «deep und deutlich». Ein Format für Menschen zwischen 20 und 30 Jahren. Das Team besteht aus vier Moderator*innen – darunter der offen schwule «Gendertainer» Tarik Tesfu.
Sechs Folgen von «deep und deutlich» sind geplant, die im Abstand von zwei Wochen laufen. Dabei trifft Popkultur auf Politik, bewegende Lebensgeschichte auf provokante These, wie der NRD ankündigt.
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Zu den Moderator*innen gehört der offen schwule Wahl-Berliner und Feminist Tarik Tesfu, der via Instagram schon spektakuläre Outfits für die ersten Shows versprach. Er startete 2015 seine Netzkarriere mit der Video-Kolumne «Tariks Genderkrise». Von 2017 bis 2019 war er Gastgeber des funk-Formats «Jäger & Sammler», das u. a. 2017 sowie 2020 für den Grimme-Preis und 2018 für den Grimme Online Award nominiert war. 2019 bekam das Video «Stadt.Land.Heimat», in dem Tarik Tesfu durch Deutschland fährt und fragt «Braucht Deutschland ein Heimatministerium?», den CIVIS Medienpreis. Im selben Jahr launchte er «Tariks Trallafitti Show».
In dem YouTube-Format Tariks Genderkrise, einer videobasierten Meinungskolumne gegen Sexismus, Rassismus und Homophobie, will er den Mainstream mit feministischen Inhalten «überfluten». Er sagt im Interview der Amedeu Antonio Stiftung: «Bis ich nicht ein Drittel der Menschen erreicht habe, die bei dem Wörtern gender und Feminismus das Kotzen kriegen, wird weitergemacht.»
Er selber wird im Netz oft als «Scheiss Ne***!» oder «Scheiss Schwuchtel!» oder als «Scheiss Ne***-Schwuchtel!» beschimpft. Erfahrungen, die auch das Model Alpha Barry gemacht hat (MANNSCHAFT berichtete).
Tariks Umgang mit Hasskommentaren? Stehen lassen! «Weil ich finde, dass wenn ich die Kommentare lösche, der Hass ja nicht einfach verschwindet.» Er wolle Rassismus, Sexismus und Homophobie in der Gesellschaft sichtbar machen, denn nur so könne man sich Gegenstrategien überlegen.
Wenn eine Person der Auffassung sei, dass eine sexuelle Orientierung und eine nicht-weisse Hautfarbe als Schimpfwörter taugen, dann könne er diesen Menschen ohnehin nicht ernst nehmen. Seine Drei-Punkte-Formel bei Hate Speech beschreibt er darum so: «Stehen lassen, Ignorieren und drüber lachen!»
Zu den Gästen der Talkshow gehören etwa die Journalistin und Bestsellerautorin Sophie Passmann und der SPD-Politiker Kevin Kühnert (den es in den Bundestag zieht – MANNSCHAFT berichtete), Youtuberin Melina Sophie, Insekten-Influencer Adrian Kozakiewicz und Artistin Lili Paul Roncalli sein.
Die Format wird im Wechsel von Aminata Belli und Mohamed El Moussaoui sowie Svenja Kellershohn und Tarik Tesfu moderiert. Die erste Ausgabe steht ab 2. Oktober um 17 Uhr in der ARD-Mediathek. In der Nacht auf den 4. Oktober läuft die Folge ab Mitternacht zudem im NDR Fernsehen.
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