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LGBTIQ am Gedenktag für NS-Opfer nicht vergessen!

Der 5. Mai ist der österreichische Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus

Gedenktag für NS-Opfer
Foto: Mauthausen-Memorial

Die Ermordung von insgesamt rund sechs Millionen Jüd*innen, Rom*nija, politisch Verfolgten und Homosexuellen markiere das dunkelste Kapitel der österreichischen Geschichte, erklärt Ewa Ernst-Dziedzic (Grüne), LGBTIQ-Sprecherin und Grüne Vize-Klubobfrau am Gedenktag für NS-Opfer.

Am 5. Mai 1945, vor 75 Jahren, befreiten amerikanische Soldaten das Konzentrationslager Mauthausen, etwa 20 Kilometer östlich von Linz. Dort wurde das offene Lagertor «zu einem Symbol für Freiheit, Frieden und den Aufbruch in eine neue, bessere Zeit», wie es von Seiten der Gedenkstätte heisst.

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In Mauthausen will man gerade jetzt, 75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers, bewusst ein Zeichen setzen. Seit Montag stehen alle Aussenbereiche der KZ-Gedenkstätte Mauthausen täglich wieder offen. Auf diese Weise können Menschen am historischen Ort individuell und still gedenken.

«Die Ermordung von rund sechs Millionen Juden und Jüdinnen, Roma und Romnija, politisch Verfolgten und Homosexuellen markiert das dunkelste Kapitel der österreichischen Geschichte», erklärte Ewa Ernst-Dziedzic, LGBTIQ-Sprecherin und Grüne Vize-Klubobfrau, am österreichischen Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, dem 5. Mai.


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Weiter erklärte die Grünen-Politikerin: «Lange blieb auch die historische Aufarbeitung im Dunkeln – gerade in Bezug auf LGBTI-Personen. So wurden Lesben und Schwule lange nicht als Opfer des Nationalsozialismus anerkannt und bis weit in die zweite Republik strafrechtlich verfolgt.» Das prangert auch Yannick Shetty von den NEOS im MANNSCHAFT-Interview an.

Das Totalverbot von homosexuellen Handlungen (§129 Ib des Strafgesetzes aus dem Jahr 1852) wurde erst 1971 aufgehoben. Erst 2002 wurde der Paragraph 209 StGB abgeschafft, der ein ungleiches Schutzalter zwischen hetero- und homosexuellen Handlungen vorsah.

«75 Jahre nach der Befreiung Mauthausens ist die historische Verantwortung, die Österreich trägt, nicht verblasst. Am heutigen Tag halten wir inne und gedenken aller Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Niemals vergessen lautet die politische Aufgabe, die wir auch in Zukunft wahrnehmen müssen», hält Ernst-Dziedzic fest.


Mario Lindner, SoHo-Bundesvorsitzender, stellt klar: «Die furchtbaren Verbrechen des NS-Regimes sind nicht vom Himmel gefallen. Hass und Ausgrenzung gab es schon vor dem Dritten Reich und sie sind auch nach 1945 nicht plötzlich verschwunden. Unsere Aufgabe ist es, an jedem Tag gegen Antisemitismus, Rassismus und Homophobie einzutreten!»

Für die SoHo bedeute das auch, die Opfer homophober Folgegesetze nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs vollständig zu rehabilitieren, so der offen schwule Sozialdemokrat. «Gerade die homosexuellen NS-Opfer mussten lange um ihre Anerkennung als Opfergruppe kämpfen und nicht wenige wurden auch im Nachhinein nach Gesetzen verurteilt, die noch aus dem NS-System oder der Zeit davor stammten. Sie alle verdienen eine Entschädigung und die offizielle Entschuldigung unserer Republik!»

Am 19. April 2020 sollte in der Gedenkstätte Sachsenhausen eine Gedenkstunde für die homosexuellen Häftlinge des KZ Sachsenhausen abgehalten werden. Sie musste aufgrund der Corona-Pandemie entfallen (MANNSCHAFT berichtete).

In Deutschland wird der 8. Mai als Gedenktag begangen, der an die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 erinnert. Er markierte das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa und die Befreiung vom Nationalsozialismus. Im Bundesland Berlin ist der 75. Jahrestag nun einmalig ein gesetzlicher Feiertag.


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