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Fabian Reese: «Ich möchte auch queere Menschen inspirieren»

Der Fussballer hat was gegen «toxisches Männlichkeitsgetue»

Fabian Reese
Fabian Reese (Foto: Soeren Stache/dpa)

Hertha BSC ist auch in der 2. Bundesliga weiter Mittelmass. Mit dem Berliner Stürmer Fabian Reese ist es darum interessanter, über etwas anderes als Fussball zu sprechen – wie es die ZEIT gerade getan hat.

Der 26-jährige Fabian Reese spielt erst seit dem Sommer bei Hertha BSC. Und macht nicht nur durch Toreschiessen auf sich aufmerksam, auch etwa durch seine lackierten Fingernägel.

 

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Für seine lackierten Fingernägel wird er manchmal angefeindet, auch in der Kabine begegne er Spielern, die sagen, «es ist überhaupt nicht ihres». Aber Reese konzentriert sich lieber auf positives Feedback. «Mir geht das Herz auf, wenn Fans mir erzählen, sie hätten sich wegen mir das erste Mal getraut, sich die Nägel zu lackieren, damit auf die Arbeit zu fahren, und siehe da: Es wurde akzeptiert. Dafür mache ich es. Um Leute zu inspirieren, zu ermutigen und zu zeigen, dass zumeist eigentlich gar nichts Schlimmes passiert. Individualität zuzulassen, sollte Normalität sein», so Reese gegenüber der Zeit.

Er wolle versuchen, auch feminine Facetten zu zeigen. «Ich versuche, dieses toxische Männlichkeitsgetue ein bisschen aufzubrechen. Ich will zeigen, dass Männlichkeit nicht von Äusserlichkeiten oder Gesten abhängt.»


Gefragt, ob er Profis kenne, die gerne mehr sie selbst sein würden oder etwas verstecken, sagt der Stürmer: Eine Fussballmannschaft sei ein Querschnitt der Gesellschaft. «Da gibt es aus jeder Richtung Leute, die unterschiedliche Ansichten haben. Ein paar trauen sich ein bisschen mehr, andere nicht. Dass da aber noch einige mehr aus sich rauskommen könnten, steht ausser Frage.»


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Bisher hat sich noch kein deutscher Fussballprofi in seiner aktiven Zeit geoutet. Und auch Thomas Hitzlsperger brauchte vor 10 Jahren zwei Anläufe, wie er im exklusiven Interview in der neuen MANNSCHAFT-Ausgabe sagt. Im Interview mit ZEIT (bezahlpflichtiger Artikel)  wird Reese gefragt, ob er mit seinem Auftreten als nicht-queerer Mann mit lackierten Fingernägeln queeren Männern im Fussball die Tür öffnen wolle.


Er würde sich sehr freuen, wenn er einen kleinen Teil dazu beisteuern könne, sagt er. «Aber mir ist bewusst, dass dazu viel mehr gehört als das. Und es steht mir auch nicht zu, in die Gefühlswelt queerer Menschen zu sehen.» Aber natürlich wolle er auch queere Menschen inspirieren, «weil ich mir vorstellen kann, dass viele von ihnen einen sehr, sehr langen Leidensweg hinter sich bringen», bevor sie sich outeten.

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