Erzbischof Koch stellt Zölibat in Frage und fordert Reformen
Der Umgang der Kirche mit Homosexualität sei «eines der grossen Probleme»
Heiner Koch, Erzbischof des Erzbistums Berlin, fordert Reformen. Er stellt dabei sowohl das Zölibat als auch den Umgang der Kirche mit Homosexuellen und Frauen in Frage.
Der Erzbischof des Erzbistums Berlin, Heiner Koch, sieht erheblichen Reformbedarf in der katholischen Kirche und hat dabei auch das Zölibat auf den Prüfstand gestellt. Ehelosigkeit sei zwar ein «starkes Glaubenszeugnis», müsse aber «nicht der ausschliessliche Weg zum priesterlichen Dienst sein», sagte Koch dem Tagesspiegel (Sonntag). Er wisse, «wie stark die Glaubens- und Verkündigungskraft vieler Verheirateter ist, die auch im priesterlichen Leitungsdienst eine Bereicherung wären».
Der Erzbischof möchte die Kirche zudem stärker für Frauen öffnen: «Ich persönlich unterstütze das Diakonat der Frauen.» Koch sieht allerdings derzeit keine Chance, dass Frauen Priesterinnen werden. «Mir geht es auch um die Einheit der Weltkirche. Um diese Einheit sicherzustellen, wäre das Diakonat für Frauen ein praktikabler Schritt, denn ich sehe nicht, dass die Priesterweihe für Frauen weltweit durchzusetzen ist.»
Zu der TV-Dokumentation «Wie Gott uns schuf», in der sich 125 Menschen, die in der katholischen Kirche beschäftigt sind, unter dem Hashtag #OutInChurch (MANNSCHAFT berichtete) als queer geoutet haben, sagte er: «Ich bedauere, dass sie offensichtlich in der Kirche, in ihren Gemeinden und in ihren Gemeinschaften nicht die Offenheit gefunden haben, darüber zu sprechen.» Der Umgang der Kirche mit Homosexualität sei «eines der grossen Probleme». In der katholischen Weltkirche gebe es «nach wie vor abwertende Positionen zur Homosexualität». Für die Kirche in Deutschland sei das Outing «auch ein dringender Anstoss, den ich ausdrücklich unterstütze, die Grundordnung, das kirchliche Arbeitsrecht, zu evaluieren».
Vor dem Hintergrund des Missbrauchsskandals seiner Kirche sagte Koch: «Die Austritte sind gewissermassen die „Quittung“ für den Skandal des sexuellen Missbrauchs, das ist unbestritten.» Ein Austritt sei aber oft auch «der letzte Schritt in einer langen Entfernung und Entfremdung von der Kirche».
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