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Erste queere Kantonstagung in der Deutschschweiz

Von Appenzell bis Zürich komme Schwung in die LGBTIQ-Politik, heisst es

queerpolitik
Regierungsrätin Jacqueline Fehr (Foto: zvg)

Am Samstag fand die erste queere Kantonstagung in der Deutschschweiz statt. Der Anlass lockte rund 80 interessierte kantonale Politiker*innen, Verwaltungsangestellte und LGBTQ-Organisationsvertreter*innen an.

Gemeinsam diskutierten sie über die Möglichkeiten der Kantone, sich für Gleichstellung und Akzeptanz stark zu machen. Die Lesbenorganisation Schweiz (LOS), Transgender Network Switzerland (TGNS) und Pink Cross wollen mit dem Anlass Politiker*innen, LGBTIQ-Organisationen und Expert*innen weiterbilden und vernetzen.

In den letzten Jahren seien die Themen der LGBTQ-Community nicht nur in der Mitte der Gesellschaft, sondern auch in der Mitte der politischen Diskussionen angekommen, heisst es in einer Medienmitteilung vom Samstag. Die Schweiz habe mit der Ehe für alle (MANNSCHAFT berichtete) und der vereinfachten Anpassung des Geschlechtseintrags im Personenstandsregister Meilensteine in der Gleichstellung von LGBTIQ erreicht. Trotz dieser Errungenschaften kämpften viele Queers noch täglich mit rechtlichen oder strukturellen Hürden und Diskriminierungen, die gesellschaftliche Akzeptanz bleibt fragil. Um die Lebensbedingungen von queeren Menschen zu verbessern, sei auch die kantonale Politik gefragt. Deren Möglichkeiten wurden an der queeren Kantonstagung in Zürich diskutiert.

Die Zürcher Regierungsrätin Jacqueline Fehr begrüsste die Teilnehmenden und betonte die Verantwortung der Politik, sich für die Rechte von LGBTQ-Personen einzusetzen. Alecs Recher, Leitung der Rechtsberatung und Advocacy von TGNS, hat in seinem Referat aufgezeigt, welche Herausforderungen sich trans Menschen stellen und wie sie in die Gestaltung von politischen Massnahmen einbezogen werden können. Susanne Nef, Leiterin Koordinationsstelle Istanbul-Konvention Kanton Schaffhausen und Forscherin an der ZHAW Soziale Arbeit, gab einen Einblick in ihre Arbeit in der Umsetzung der Istanbul-Konvention und der Gewaltprävention.


In Workshops am Nachmittag erarbeiteten die Teilnehmer*innen konkrete Massnahmen und Vorschläge, wie die Politik und LGBTQ-Organisationen gemeinsam queere Menschen stärken können. «Mit der queeren Kantonstagung wollen wir Politiker*innen ermöglichen, sich noch besser für die Rechte der LGBTQ-Community einzusetzen. Dafür vermitteln wir Wissen, bieten Raum für Austausch und vernetzen Politiker*innen mit LGBTQ-Aktivist*innen», so Alessandra Widmer, Co-Geschäftsleiterin der LOS.


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Roman Heggli, Geschäftsleiter von Pink Cross: «Rund 50 Politiker*innen und Verwaltungsangestellte aus 16 Kantonen haben sich einen Tag Zeit genommen, um sich vertieft mit den Anliegen von LGBTIQ-Personen auseinanderzusetzen. Ihr Engagement in den Regionen ist enorm wichtig, um die Leben von queeren Personen nachhaltig zu verbessern.»


Alecs Recher ergänzte: «Vor allem trans Personen erleben leider weiterhin tagtäglich Diskriminierung – auch von staatlichen Stellen. Es ist deshalb zentral, dass die Anliegen der trans Personen in der LGBTIQ-Community und in der Politik noch mehr Unterstützung erfahren.»


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