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Erste Namensfeier in Basel für trans, inter und nicht-binäre Menschen

Die Offene Kirche Elisabethen lädt ein

Kirche
Foto: Pedro Lima/Unsplash

Es ist die erste im deutschsprachigen, europäischen Raum, sagt die Offene Kirche Elisabethen in Basel: Sie lädt am Sonntag zur Namensfeier für trans, inter und nichtbinäre Menschen ein.

Seit dem 1. Januar 2022 können Menschen in der Schweiz ihr Geschlecht und kombiniert damit auch ihren Vornamen im Personenstandsregister rasch und einfach ändern (MANNSCHAFT berichtete).

So sei es «nur logisch», wenn für trans, inter und nichtbinäre Menschen eine Ritualfeier zur Verfügung steht, teilte die Offene Kirche Elisabethen (OKE) mit. Frank Lorenz, Pfarrer und Leiter der OKE, hat in Zusammenarbeit mit Menschen aus der LGBTIQ Community und Institutionen, die die Community vertreten und vernetzen, eine liturgisch-spirituelle Feier entwickelt, die den neuen, selbst gewählten Namen der Menschen, die dies wünschen, feiert und bekräftigt. Am Sonntag können sich Menschen, die sich einen neuen Namen gegeben haben, diesen vor der anwesenden Gemeinde proklamieren und dafür einen Segen erhalten. Sie bekommen nach Angaben der OKE aus diesem Anlass eine Namenskerze und eine dem Taufschein nachempfundene Urkunde. Wie bei Taufen, könne die Herkunfts- oder Wahlfamilie der Neubenannten, anwesend sein und mitfeiern.

Wie MANNSCHAFT erfuhr, haben sich bisher rund zehn Menschen für das Segensritual angemeldet. Weitere Interessierte können sich noch anmelden, eventuell reiche aber die Zeit nicht mehr zum Erstellen der Kerze. Für Besucher*innen des Gottesdienstes habe es natürlich immer Platz, so die OKE.


Eine solche Namensfeier ist im deutschsprachigen Europa laut OKE einzigartig und eine liturgische Innovation. Im US-amerikanischen Raum und im anglophonen Europa gab es aber schon einige Ansätze und Überlegungen dazu. Die US-amerikanische, schwarze LGBTIQ-Kirche «Many voices» habe ein Formular erarbeitet, ebenso die «Metropolitan community church» (in Grossbritannien und den USA). Die anglikanische Kirche habe etwas Entsprechendes 2015 diskutiert, aber noch keine Liturgie dazu entwickelt. In der norwegischen lutherischen Kirche wurde eine ähnliche Zeremonie im vergangenen Jahr von Pfr. Stein Ovesen in der Hoff-Kirche im Grossraum Oslo gefeiert, so die OKE.

Die am Sonntag im Rahmen der Basler Regenbogengottesdienste geplante Feier hat OKE-Leiter Frank Lorenz entwickelt auf der Basis der wenigen liturgischen Vorlagen, der Gespräche mit Menschen und in Partnerschaft mit Institutionen aus der Community.

Annahme eines neuen Namens, der eine Wahrheit widerspiegelt, die bisher verborgen war und nun offenbart wird.

Lorenz stütze sich dabei auf die biblische Tradition, dass Namen sich ändern, wenn Personen sich verändern und ihre eigentliche Identität erfahren und annehmen: Aus Abram wurde Abraham, aus Sarai wurde Sarah, aus Jakob wurde Israel, aus Saulus wurde Paulus – alles, um auf eine neue Person in der Beziehung zu ihrem Gott hinzuweisen. Es geht dabei um Annahme eines neuen Namens, der eine Wahrheit widerspiegelt, die bisher verborgen war und nun offenbart wird.


Weitere Auskünfte gibt Frank Lorenz unter frank.lorenz@oke-bs.ch oder +41 61 273 87 52. Anmeldungen an info@oke-bs.ch. Der Regenbogen-Gottesdienst ist offen für alle.

Die Feier am Sonntag um 17 Uhr wird unterstützt vom Transgender Network Switzerland, der AIDS-Hilfe beider Basel, dem Protal Gaybasel, von Habs queer Basel und dem LGBTIQ Pfarramt Zürich.

Für MANNSCHAFT+ nahm Pfarrer Lorenz die Josephsgeschichte unter die Lupe: War Joseph die erste biblische trans Prophetin?


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