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Er revolutionierte den Schwulenporno: Wakefield Poole ist tot

«Boys in the Sand» drehte er aus Ärger über billige, schäbige Filmchen

wakefield poole
Foto: Twitter/Letterboxd

Er revolutionierte den Schwulenporno: Der Regisseur Wakefield Poole ist im Alter von 85 Jahren gestorben.

Wakefield Poole starb bereits am 27. Oktober, aber sein Tod wurde erst jetzt richtig öffentlich, als die New York Times (bezahlpflichtiger Artikel) am Wochenende einen Nachruf veröffentlichte.

Poole war ursprünglich Tänzer und drehte «Boys in the Sand», ein idyllisches Portrait von Sex zwischen Männern. Der 72-minütige Film erlebte vor 50 Jahren, im Dezember 1971, seine Premiere. Den Anstoss gab seine Ablehnung von üblichen schwulen Pornos, die auf dem Markt waren: Sie widerten ihn an.

Aus dem Buch «Porn: From Andy Warhol to X-Tube»

Anfang der 1970er Jahre sah er einen Film namens «Highway Hustler» in einem Kino in New York City, heisst es in der Times. Poole fand den Film schäbig, die Sexszenen unnötig erniedrigend. Er fing an laut zu lachen, einer seiner Begleiter soll sogar eingeschafen ein. Was er damals auf der Leinwand sah, das hatte nichts mit der sexuellen Befreiung zu tun, die er als stolzer schwuler Mann in New York dank Stonewall erlebt hatte.


Damals beschloss Poole, seinen eigenen Film zu drehen, drehte mit einer 16-Millimeter-Kamera in den Fire Island Pines und folgte Star Casey Donovan durch eine Vielzahl von sexuellen Begegnungen.

We wanted to mark the passing of gay adult film pioneer Wakefield Poole (Feb 24, 1936—Oct 27, 2021), best known for his hedonistic 1971 debut, Boys in the Sand, Bijou, Take One & more. We added many of his films in our recent Adult initiative. Dive in 💦:https://t.co/8s1L1FBrGu pic.twitter.com/DiCszfHkVq

— Letterboxd (@letterboxd) November 29, 2021

«Der Sex, der zwischen adonischen Männern, die in den Pinien herumtoben, dargestellt wurde, kam den Zuschauern als glückselig und schuldfrei vor“, so die Times fest. Es zog schwules und heterosexuelles Publikum gleichermassen an, darunter Prominente wie Halston, Rudolf Nureyev und Liza Minnelli. Der Titel war eine Anspielung auf Mart Crowleys bahnbrechendem schwulen Theaterstück und Film «The Boys in the Band»  (MANNSCHAFT berichtete).

«Ich wollte einen Film, den sich Schwule ansehen und sagen können: ‚Es macht mir nichts aus, schwul zu sein – es ist schön zu sehen, wie diese Leute tun, was sie tun‘“, sagte Poole einmal. Er brachte den Film unter seinem richtigen Namen raus. Wie er im Interviewmagazine sagte, habe das damals vielen Leuten geholfen, sich zu outen. Es hätten sich Hunderte bei ihm bedankt.


Orgasmen waren für mich wirklich nicht wichtig.

Er setzte auf die Verletzbarkeit seiner Protagonisten, sagte er im selben Interview. «Ich habe nicht gedreht, indem ich sagte: ‚Du fickst ihn. Jetzt bläst du ihn eine Weile.‘ Ich habe zwei Leute, die sich zueinander hingezogen fühlten und sie machen lassen. Ich habe nichts geleitet. Ich habe ihnen einen sicheren Ort zum Spielen eingerichtet, und obwohl ich ein allgemeines Gespür dafür hatte, was ich im Sinn hatte, waren Orgasmen für mich wirklich nicht wichtig.»

Auf «The Boys in the Sand» folgten Filme wie «Bijou», «Bible» und «Take One». Dass er sich aus dem Porno-Geschäft zurückzog, lag an der AIDS-Krise. «Ich habe meine Fangemeinde durch AIDS verloren“, so Poole. Ich sah sie alle sterben. Es ist ein Wunder, dass ich nicht tot bin. Kokain hat mein Leben gerettet. Ich habe so viel gekokst, ich konnte keinen Sex haben.»

Mit 60 zog er sich nach Jacksonville in Florida zurück, wo er einen Teil seiner Jugend verbracht hatte. Dort starb er im Alter von 85 Jahren in einem Pflegeheim.

Jake Jaxson und R. J. Sebastian betreiben seit über 10 Jahren das Studio CockyBoys, bekannt für «Romantic Porn». Vor einem Jahr haben die beiden den ersten Film zu schwulem Sex im Schatten von Corona herausgebracht (MANNSCHAFT berichtete).


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