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Dr. Gay – Blasen und Rimming erhöhen das Krebsrisiko: Stimmt das?

Fragen? Sorgen? Das Expertenteam von «Dr. Gay» ist für dich da

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Bild: iStockphoto

Ich habe gelesen, dass Oralsex mit häufigen Partnern das Risiko für Mundrachenkrebs erhöhen kann. Stimmt das und wie kann man dem vorbeugen? Cédric (24)

Das stimmt nur bedingt. Nicht Blasen oder Rimming erhöhen das Krebsrisiko, sondern das sogenannte humane Papillomavirus (HPV). HPV ist eine sexuell übertragbare Infektion (STI). Eine Infektion ist beim Oralsex möglich, aber auch bei anderen Sexualpraktiken, denn das Virus kann relativ leicht übertragen werden. Es sind über 100 Subtypen des Virus bekannt.

Einige HPV-Typen sind für die Entstehung von Feigwarzen verantwortlich. Dies sind vor allem die Subtypen 6 und 11, aber auch andere. Gewisse Typen (u.a. 16 und 18) können in seltenen Fällen zu einem Analkarzinom führen, noch seltener zu einem Peniskarzinom. Auch das Risiko für Krebs im Rachen ist erhöht.

HPV verläuft oftmals symptomlos und kann auch wieder von alleine ausheilen. Schätzungsweise 60 bis 80% der sexuell aktiven Erwachsenen haben Antikörper gegen HPV im Blut. Das bedeutet, das Immunsystem hat sich schon mit mindestens einem HPV-Subtyp auseinandergesetzt.


Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) sind zirka vier Mal häufiger betroffenen als heterosexuelle Personen. Was du tun kannst: das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfiehlt die HPV-Impfung für Jugendliche und jungen Erwachsene. Der ideale Zeitpunkt ist mit 11 bis 14 Jahren, vor Beginn der sexuellen Aktivität. Aber noch bis zum Alter von 26 Jahren kann die Impfung sinnvoll sein.

Im Rahmen der kantonalen Impfprogramme ist die Impfung für 11- bis 26-Jährige in der Schweiz kostenlos, in Österreich für Kinder und Jugendliche zwischen dem 9. und 21. Lebensjahr und in Deutschland für junge Erwachsene bis 21. Der aktuelle Impfstoff schützt gegen neun verschiedene HPV-Typen und damit gegen 95% der krebsverursachenden HPV-Typen.

Für vulnerable Gruppen kann eine Impfung auch im späteren Alter Sinn machen, denn auch dann kann sie gegen diejenigen HPV-Typen schützen, mit denen sich eine Person noch nicht angesteckt hat. Ab 50 ist es in jedem Fall wichtig, eine regelmässige Vorsorgeuntersuchung gegen Prostata- oder Darmkrebs durchführen zu lassen.


Genauere Informationen kann dir dein Arzt oder deine Ärztin geben. Er oder sie kennt deine Krankengeschichte und kann dich in einem persönlichen Gespräch entsprechend beraten. Oder du wendest dich an eine spezialisierte Fachstelle. Auf https://drgay.ch/deine-kontakte findest du entsprechende Adressen in der Schweiz. Für User*innen in Deutschland führt Liebesleben.de eine Informationsseite über HPV. Mehr Informationen zum HPV-Impfprogramm in Österreich findest du hier.

Abgesehen von der Impfung gibt es für sexuell aktive Menschen leider keinen ausreichenden Schutz vor HPV. Kondome schützen angesichts der leichten Übertragbarkeit nur sehr bedingt.

Leser Marco hat sich mit HPV infiziert und fragt mich, ob er überhaupt noch mit gutem Gewissen Sex haben kann. Meine Antwort an ihn liest du hier.

Alles Gute wünscht dir Dr. Gay

Auf drgay.ch findest du viele Infos und kannst eigene Fragen stellen. Hinter Dr. Gay stehen Mitarbeiter*innen der Aids-Hilfe Schweiz. Wir engagieren uns für die sexuelle Gesundheit von schwulen, bi & queeren Männern. Hier kannst du deine Frage stellen: www.drgay.ch

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