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«Diskriminierung macht krank» – Bisexuelle brauchen Sichtbarkeit

Der Bisexual Health Month neigt sich dem Ende zu, die Herausforderungen bleiben

bisexuell
Foto: Bi+Pride

Sichtbarkeit ist das wichtigste Thema für Bisexuelle, das kommt bei allen Interviews, Umfragen, Studien und persönlichen Gesprächen immer wieder heraus, wie das Orgateam der Bi+Pride mitteilt.

Rahel Korinth, die am Donnerstag in Hamburg ihre Studienergebnisse vorstellte, hat herausgefunden, dass Bisexuelle es wichtiger finden, von der queeren Community gesehen und angenommen zu werden als von der heteronormativen Gesellschaft. Diskriminierung gibt es schliesslich von beiden Seiten.


Frauen kommunizieren Bisexualität offener als Männer. Das zeigt eine Befragung von rund 730 Personen


«Diskriminierung macht krank» ist auch das Motto der Grossflächenplakatreihe im Bisexual Health Month, dem März. Wie Bi+Pride mitteilt, habe man neun Plakate vom Sozialministerium von Schleswig-Holstein und der Gleichstellungsbehörde von Hamburg finanziert bekommen. Doch nicht alle Plakate seien hängen geblieben. In Rendsburg etwa sei das Plakat einfach gar nicht aufgehängt worden. Eine Erklärung bleibe immer noch aus. Und in Hamburg seien «mal wieder» die Plakate vertauscht worden, dort hänge das Plakat aus Schleswig-Holstein.


«Unscheinbar mit Gerüst verhängt unter einem riesigen gut sichtbaren Plakat. Zufall? Versehen? Schlechte Arbeit? Möglich. Dennoch verstärkt es den Effekt: Bisexualität wird mal wieder unsichtbar gemacht.»

 

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Ein Beitrag geteilt von Bi+Pride in Hamburg 2021/22/23 (@bipluspride)

Aber sind denn Bisexuelle jedenfalls in den Medien sichtbar? Die freie Journalistin Chantal Moll fragte Bi-Aktivist Frank Thies, «wo denn die ganzen Artikel über den Monat sind», der über bisexuelle Gesundheit aufklären soll. «Bisexualität wurde schon immer unsichtbar gemacht. Es ist ermüdend, immer wieder darauf aufmerksam zu machen, dass man das B mitnennen soll. Unsichtbarkeit macht etwas mit den Menschen.» Inzwischen gebe es zwar mehr bisexuelle Personen in Serien (z. B. «Heartstopper», «Sex Education» oder «Crazy Ex-Girlfriend»), die sich sogar selbst bisexuell oder pansexuell nennen dürfen.

Aber in vielen Medien werde lieber von «Homo und Trans» geredet, dort würden Bisexuelle lesbisch, schwul oder doch wieder heterosexuell gemacht. «Und wer weiss schon, dass die Mother of Pride, die Mutter des CSDs Brenda Howard bisexuell war. Und selbst die Stonewall-Ikonen Marsha P. Johnson und Sylvia Rivera, denen wir viel zu verdanken haben, waren nicht nur trans, of color und Sexarbeiterinnen, sondern eben auch bisexuell, weiss aber fast niemand, es wird verschwiegen.»


Gesundheit sei für Bisexuelle aber ein wichtiges Thema, weil Bi-Frauen deutlich häufiger von Gewalt in Beziehungen betroffen seien als lesbische oder heterosexuelle Frauen. Auch weil Bisexuelle sich seltener outeten, junge Bi-Personen keine Ansprechpersonen sähen und Therapeut*innen sich nicht ausreichend auskennen, heisst es in einer Mitteilung der Aktivist*innen von Bi+Pride, die beim Voting für die deutschen Queeros 2023 den 2. Platz belegten (MANNSCHAFT berichtete).

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