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Die Schweiz hat ihren ersten schwulen Jodlerklub

Am kommenden Samstag wird «Männertreu» zum ersten Mal proben

Jodlerklub Männertreu LGBT-Volksmusik
(Symbolbild: Screenshot YouTube / JK Bachji Lalden)

Dirigent Franz-Markus Stadelmann sorgt in der eher konservativen Schweizer Volksmusikszene für Furore: Sein neuer Jodlerklub «Männertreu» richtet sich explizit an schwule Männer.

Franz-Markus Stadelmann ist in der Schweizer Jodelszene ein bekannter Name: Der 59-jährige Dirigent und Jury-Obmann aus dem Kanton Luzern leitete über viele Jahre hinweg zahlreiche Jodelchöre und veröffentlichte als Sänger eigene Tonträger. Mehrere Auftritte beim Schweizer Fernsehen machten ihn einem breiteren Publikum bekannt.

Doch es fehlte ihm stets etwas: ein Klub, in dem schwule Männer unter sich nach Herzenslust jodeln können. Auf Reisen mit seinem Freund Thomas Bachmann habe er immer wieder über diese Idee laut nachgedacht, wie er in einem Interview mit Pink Cross erzählte. Ein kühner Wunsch in der doch eher konservativen Welt der Schweizer Volksmusik. Aber mit der Gründung des Jodlerklubs «Männertreu» ist aus der müssigen Tagträumerei Wirklichkeit geworden.

Im letzten Herbst habe Thomas Bachmann mit Reto Rüegg einen engagierten Sänger kennengelernt, den er von der Idee des Gay-Jodelklubs überzeugen konnte. Zwei weitere Freunde, Marcel Blickenstorfer und Fabio Truffer, komplettierten schliesslich das fünfköpfige Gründungsteam.


Die Gruppe hat inzwischen die Werbetrommel gerührt und damit unversehens für Aufsehen gesorgt. Franz-Markus Stadelmann wundert sich über das starke mediale Interesse ein wenig. «Es gibt Jodlerklubs, die feiern ihr 100-jähriges Bestehen und da fragt dann kein Mensch danach», sagte er in einem Interview mit Radio SRF.


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Keine ABBA-Hits
Mittlerweile sind schon einige Anmeldungen aus der Deutschschweiz eingegangen. Das offizielle Ziel lautet 20 Mitglieder. Die Proben finden jeweils einmal monatlich in der Zentralschweiz statt; zum ersten Mal am kommenden Samstag.


Was viele nicht wissen: Um in einem Jodelchor mitzuwirken, muss man kein Jodeldiplom haben – man muss sogar überhaupt nicht jodeln können. «In einem Jodlerklub jodeln nur zwei bis drei Personen, alle anderen singen», heisst es auf der Männertreu-Website. «Also, keine falschen Hemmungen!» Es seien übrigens auch Heteros im Klub willkommen.

Und welche Stücke werden ins Repertoire des schwulen Chors aufgenommen? Vielleicht poppige Arrangements von ABBA-Hits und Elton-John-Songs? Eher weniger. Der Dirigent hat vor, ganz klassisch traditionelle Lieder zu proben.

Franz-Markus Stadelmann träumt mit «Männertreu» von einem Auftritt am Eidgenössischen Jodlerfest. Ein anderer LGBTIQ-Chor hatte derweil einen noch bedeutenderen Auftritt an der Krönung von Charles III. (MANNSCHAFT berichtete). Und gleich 20 queere Chöre trafen sich am Chorfestival Nordakkord (MANNSCHAFT berichtete).


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