LiSL kritisiert umweltpolitische Forderung des CSD Berlin
Die Ziele von Fridays for Future gehören nicht zur Pride, findet Michael Kauch
Zu den fünf Kernforderungen des Vereins CSD Berlin gehört in diesem Jahr die Übernahme der Forderungen von Fridays for Future. Das kritisiert der Bundesvorsitzende der Liberalen Schwulen und Lesben (LiSL), Michael Kauch.
Am 25. Juli findet der offizielle CSD Berlin statt – digital. Bereits am vergangenen Samstag hatte es eine Demo mit Tausenden Teilnehmer*innen gegeben, die aber nicht vom CSD-Verein der Hauptstadt initiiert worden war (MANNSCHAFT berichtete).
Dies sind die Forderungen zum CSD Berlin 2020: 1. Regenbogenfamilien endlich anerkennen und gleichstellen 2. Solidarität mit unseren Freund*innen in Polen und Ungarn 3. Abschaffung des Transsexuellengesetzes 4. BlackLivesMatter! Unterstützung für den Konsens von BLMB 5. Unterstützung der Forderungen von Fridays for Future Deutschland
Der Mehrheit des CSD Berlin sei der queerpolitische Kompass abhanden gekommen, kritisiert Kauch in einer Pressemitteilung am Dienstagabend. «Der CSD-Verein fordert also einen CO2-Preis von genau 180 Euro pro Tonne, schweigt aber zu Artikel 3, Blutspendeverbot oder Menschenrechtsverletzungen gegen LGBTI ausserhalb Europas. Genauso schweigt er zur notwendigen Solidarität innerhalb der LGBTI-Community in der Corona-Krise.»
Nach Fahnenverbot: Spanisches Dorf versinkt im Regenbogen
Die Liberalen Schwulen und Lesben feiern in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen und sind seit 2016 sind wir als Vorfeldorganisation der FDP in der Satzung anerkannt.
Der Mehrheit im CSD-Verein sei offenkundig die Unterstützung allgemeinpolitischer Ziele und gegenenfalls auch parteipolitischer Interessen wichtiger als das Eintreten für seine Kernaufgaben, so LiSL-Chef Kauch weiter. «Er spaltet damit die Einheit der Community. Dazu sagen wir: nicht in unserem Namen».
Die Kritik gelte ausdrücklich nicht der Solidarität mit der Black-Lives-Matter-Bewegung. Denn auch hier gehe es wie bei LGBTI um Vielfalt und Diskriminierung. «Ein solcher Bezug fehlt bei Fridays for Future komplett. Vor diesem Hintergrund begrüssen wir, dass unabhängig vom CSD-Verein am Wochenende in Berlin eine Demo mit klarem Fokus auf die Bürger- und Menschenrechte von LGBTI stattgefunden hat.»
«Ich liebe die Community, aber wir sind nicht fehlerfrei»
Unter dem Motto «Don’t Hide Your Pride! – #Sichtbarkeit hier und weltweit!» soll in diesem Jahr der CSD Berlin digital Ende Juli stattfinden.
Tatsächlich gibt es viele Veranstalter*innen, die die Pride nachhaltig und ökologisch gestalten wollen. Denn bei den riesigen, bunten Demonstrationen durch die Städte der Welt werden viele Tonnen CO2 ausgestossen und Feinstaub produziert. Vom Abfall ganz zu schweigen: Flyer, Konfetti,Trinkröhrchen, Glasflaschen und Einweggeschirr (MANNSCHAFT berichtete).
Der Kölner CSD musste sich Anfang des Jahres Kritik am gewählten Motto für 2020 gefallen lassen. Das ursprünglich geplante Motto «Einigkeit! Recht! Freiheit!» ist inzwischen vom Tisch (MANNSCHAFT berichtete).
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