in ,

Blutspende: Bundesrat stimmt Ende der MSM-Diskriminierung zu

Statt Pauschalverbot ist fortan das individuelle Sexualverhalten ausschlaggebend

Blutspende
Der Bundesrat in Berlin (Foto: campsmum / Patrick Jayne and Thomas / CC BY 2.0)

Jahrzehntelang waren schwule und bisexuelle Männer als Blutspender weitgehend ausgeschlossen. Nun wird das Transfusionsgesetz geändert. Der Bundesrat hat einer Änderung zugestimmt.

Die jahrzehntelange Diskriminierung nicht-heterosexueller Männer bei Blutspenden in Deutschland endet. Der Bundesrat stimmte am Freitag einer Änderung des Transfusionsgesetzes zu, die der Bundestag bereits Mitte März beschlossen hatte (MANNSCHAFT berichtete).

Die Neuregelung soll «Diskriminierungen bei der Spenderauswahl vermeiden», heisst es im Gesetzestext, den mehrere Medien zitieren.

Der Neuregelung zufolge darf der Ausschluss als Blutspender künftig «nur auf Grundlage des jeweiligen individuellen Sexualverhaltens der spendewilligen Person» erfolgen, nicht aber allein wegen einer Gruppenzugehörigkeit oder wegen des Geschlechts der Sexualpartner*innen.


Bundesärztekamme mzss Richtlinien ändern
Nach der bisherigen Richtlinie der Bundesärztekammer durften Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), nur dann Blut spenden, wenn sie in den zurückliegenden vier Monaten keinen Sexualverkehr mit «einem neuen oder mehr als einem Sexualpartner» hatten. Bei allen anderen Menschen bestand diese Sperre jedoch nur bei «häufig wechselnden Partner*innen».

Das im Bundesrat gebilligte Gesetz verpflichtet die Bundesärztekammer nun, diese Richtlinie zu ändern. Abgeschafft wird auch die Höchstaltersgrenze für Blutspendende.

Die Einschränkungen für Homosexuelle bei der Blutspende stammen aus der Zeit der Aids-Krise und waren verbunden mit der Sorge, bei schwulen und bisexuellen Männern sei das Risiko einer Weitergabe des Virus besonders hoch. Die Massnahme wurde seit Langem kritisiert, auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bezeichnete sie als Diskriminierung (MANNSCHAFT berichtete).


Eine Produktion des Theaterstücks «Engel in Amerika» am Residenztheater München nimmt Zuschauer*innen mit auf eine Reise in die Aids-Krise der 1980er Jahre und zeigt, wie aktuell des Thema noch immer ist (MANNSCHAFT berichtete).


queer

«Good Trouble»: Gelebte Diversität im Serienformat

Frankfurter Bahnhofsviertel

Angriffe auf LGBTIQ um Frankfurter Bahnhof verdoppelt