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LGBTIQ-Ehrung: Respektpreis für Bildungsinitiative Queerformat

Und: Berliner Polizeipräsidentin erwartet Anstieg von Straftaten gegen LGBTIQ

Bildungsinitiative Queerformat
Respektpreis für Bildungsinitiative Queerformat: Die glücklichen Preisträger 2018 (Foto: Kriss Rudolph)

Der Respektpreis 2018 geht an die Bildungsinitiative Queerformat, die die Handreichung «Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter und Sophie heißt jetzt Ben» herausgegeben hatte. AfD und Boulevardmedien hatten sie als «Sex-Broschüre» verunglimpft.

Bei einer Veranstaltung des Bündnisses für Homophobie, bei der am Vormittag der Respektpreis 2018 verliehen wurde, stellte die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik am Freitag die aktuelle Kriminalitätsstatistik homophober und transphober Übergriffe in den ersten drei Quartalen 2018 vor. Registriert wurden bisher 105 Fälle (Vorjahreszeitraum: 139).

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Man sei verhalten optimistisch. Slowik geht aber davon aus, dass die Zahlen zum Stichtag 31. Januar 2019 insgesamt steigen werden. Sie forderte die Mitglieder der LGBTIQ-Gemeinde auf, unbedingt Anzeige zu erstatten, wenn sie Opfer einer Straftat werden.


Berlins Polizeipräsidentin Slowik, Jörg Steinert (LSVD) und Senator Dirk Behrendt (v.r.n.l.)

«Haben Sie keine Angst!», appellierte sie. Die Polizei sei eine bunte offene Behörde, die u.a. mit zwei queeren Ansprechpartnern auch beratend und vermittelnd tätig ist. Wichtig sei es immer, möglichst auch Zeugen zu haben. Die Aufklärungsquote liege bisher bei 43 %, etwa so hoch wie im Vorjahr.

Interessant: Die Polizei legte eine Statistik vor, wonach der große Teil der homophoben Straftäter nicht ausländisch ist. Das entkräftigt die Strategie der AfD, die sich gerne als Beschützer von Schwulen und Lesben gegenüber arabischen Migranten geriert.

Respekt bemerkt man erst, wenn er fehlt

Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) durfte den Respektpreis überreichen. In seinem Grußwort sagte er eingangs: «Respekt bemerkt man oft erst, wenn er fehlt.» Und er fehle an vielen Orten, auch in der deutschen Hauptstadt.


Offen schwul und kämpferisch: Berlins Senator für Antidiskriminierung Dirk Behrend (Grüne)

«Ein Coming-out ist immer noch kein Spaziergang, auch nicht in Berlin», sagte Behrendt mit Verweis auf homophobe Übergriffe in den vergangenen Wochen. Behrendt sprach aber auch die Respektlosigkeit in der Politik an. Etwa weil Vertreter anderer Bundesländer der Nachbesserung beim Gesetz zur Rehabilitierung der Opfer des Paragraphen 175 nicht zustimmen wollten.

Schließlich wurde der Respektpreis an die Bildungsinitiative Queerformat verliehen, die die Handreichung «Murat spielt Prinzessin, Alex hat zwei Mütter und Sophie heißt jetzt Ben» herausgegeben hatte. AfD und Boulevardmedien hatten sie als «Sex-Broschüre» verunglimpft. In Berlin hatten auch CDU und FDP versucht, dagegen vorzugehen.

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Die sechsköpfige Jury des Bündnisses gegen Homophobie hatte auch die Kabarettistin Idil Baydar, das Internetportal Queer History sowie die Faninitiative Tennis Borussia Aktive Fans nominiert. Ausgezeichnet wird mit dem Preis alljährlich herausragender Einsatz für die Akzeptanz queerer Menschen.

Die 117 Mitglieder des Bündnisses bestimmten den Preisträger mit einfacher Mehrheit. Zahlreiche Vorschläge waren bei der Respektpreis-Jury eingegangen, welche in diesem Jahr aus Jenan Mouhamed Ali (Coca-Cola European Partners Deutschland GmbH), Hendrik Kosche (Jüdische Gemeinde zu Berlin), Petra Rosenberg (Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg), Stefanie Wall (LSVD Berlin-Brandenburg), Dr. Ahi Sema Issever (Charité – Universitätsmedizin Berlin), Florencio Chicote (Landesantidiskriminierungsstelle bei der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung) und Bernd Wegner (BVG) bestand.


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