Berlinale äussert sich zu Kritik wegen eingeladener AfD-Mitglieder
Jetzt hat die Festivalleitung reagiert
Nach Kritik an Einladungen für AfD-Politiker*innen zur Berlinale-Eröffnung hat die Festivalleitung die Hintergründe erklärt und sich gegen Rechtsextremismus ausgesprochen.
In einem offenen Brief von über 200 Künstler*innen hiess es: «Wir weigern uns, rechten Politiker*innn die Teilnahme an unseren Räumen zu erlauben.» Man glaube nicht, «dass die Eröffnungsfeier als sicherer Ort für Juden, Frauen, Mitglieder der Bipoc-, LGBTIQ, Behinderten-, Roma- und Sinti-Gemeinschaft oder der Zeugen Jehovas betrachtet werden kann, die unter anderem von einer anderen rechtsextremen, nationalkonservativen Bewegung in Deutschland verfolgt und ermordet wurden». Laut Deadline wurden von der AfD Kristin Brinker und Ronald Gläser eingeladen.
Mitglieder der AfD verträten zutiefst antidemokratische Positionen, die den Werten der Berlinale und deren Mitarbeitenden widersprächen, heisst es in einem auf Englisch verbreiteten Statement auf dem Instagram-Account der Berlinale von Sonntag. Es ist gezeichnet mit dem Namen von Leiterin Mariette Rissenbeek.
Die Festivalleitung erklärte zum Hintergrund der Einladungen auch auf dpa-Anfrage, dass die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und der Berliner Senat Einladungskontingente für die Berlinale erhielten, die an die demokratisch gewählten Mitglieder aller Parteien im Bundestag und im Abgeordnetenhaus vergeben werden.
Das ist ein Fakt, und den müssen wir als solches akzeptieren
AfD-Mitglieder seien in den Bundestag und das Abgeordnetenhaus gewählt worden und daher auch in politischen Kulturausschüssen und anderen Gremien vertreten. «Das ist ein Fakt, und den müssen wir als solches akzeptieren», hiess es.
«Wir setzen uns gegen jede Form von Ausgrenzung und Diskriminierung ein und treten konsequent für die Werte einer weltoffenen und liberalen Demokratie ein», hiess es weiter in dem Statement. «Menschen – auch Mandatsträger – die diesen grundlegenden Werten zuwiderhandeln, sind auf der Berlinale nicht willkommen.» Dies werde man deutlich und nachdrücklich in persönlichen Schreiben an die AfD-Vertreter und auch bei anderen Gelegenheiten zum Ausdruck bringen.
Die Berlinale betonte, «für demokratische Grundwerte und gegen Rechtsextremismus» zu stehen und alle Demonstrationen und andere Initiativen gegen undemokratische Strömungen zu unterstützen.
«Wir erteilen rechtsextremem oder rechtspopulistischem Gedankengut eine klare Absage und beobachten mit Sorge, dass Antisemitismus, antimuslimische Ressentiments, Hetze und andere antidemokratische Haltungen in Deutschland auf dem Vormarsch sind.»
Wir erteilen rechtsextremem oder rechtspopulistischem Gedankengut eine klare Absage
In einem offenen Brief im Internet vom 2. Februar, der mittlerweile nicht mehr online zu finden ist, wurde die Rücknahme von zwei Einladungen an AfD-Politiker*innen gefordert. US-Medienberichten zufolge hatten hunderte Menschen, darunter Filmschaffende, unterschrieben.
Die Berlinale hatte auf ihrem Instagram-Account auch zur Berliner Grossdemonstration gegen rechts unter dem Motto «Wir sind die Brandmauer» am Samstag aufgerufen. Daraufhin forderten mehrere Menschen in Kommentaren ebenfalls eine Rücknahme von Einladungen an die AfD.
Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den grossen Filmfestivals der Welt. Die nächste Ausgabe ist vom 15. bis 25. Februar geplant. Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian präsentieren als scheidendes Leitungsduo zum letzten Mal das Programm.
Lebenslange Haft für Mord an trans Teenagerin Brianna Ghey in Grossbritannien: Sadistische Neigungen und Transfeindlichkeit sollen bei der Tat der beiden 16-Jährigen eine Rolle gespielt haben. Sie können erst nach vielen Jahren auf Freilassung hoffen (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
USA
Nach Abschiebung: Schwuler Friseur aus Venezuela wieder frei
Andry José Hernández Romero, der 2024 legal in die USA eingereist war, nachdem er vor queerfeindlicher Gewalt in seinem Heimatland geflohen war, ist wieder frei. Er wurde im Rahmen eines Gefangenenaustauschs nach Venezuela zurückgeschickt.
Von Newsdesk Staff
International
Schwul
Frankreich
Die Macrons verklagen US-Podcasterin nach Transgender-Gerüchten
Der französische Präsident Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte haben am Mittwoch eine Verleumdungsklage gegen die rechtsgerichtete US-Podcasterin Candace Owens eingereicht. Owens hatte wiederholt behauptet, die Frau des Präsidenten sei als biologischer Mann geboren.
Von Newsdesk Staff
News
Politik
International
People
Benedict Cumberbatch wird in Zürich geehrt
Er war nicht nur «Sherlock» und «Smaug» in der Hobbit-Trilogie: Benedict Cumberbatch ist eine feste Grösse im Filmgeschäft. Das Filmfestival von Zürich lobt den LGBTIQ-Ally in höchsten Tönen.
Von Newsdesk/©DPA
Unterhaltung
Schweiz
Kultur
Pride
U-Bahnhof Bundestag regenbogenbunt: «Helfen beim Flagge zeigen»
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hat entschieden, die Regenbogenflagge diesmal nicht zum CSD zu hissen. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVB) dagegen holen die Farbe raus.
Von Newsdesk/©DPA
News
Politik