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Auch Deutsche Aidshilfe verlässt Twitter (X)

Grund sei die Zunahme von Falschinformationen

AIDS
Foto: Lukas Schulze/dpa

X (vormals Twitter) gibt Hass und Desinformation Raum und fördert Menschenfeindlichkeit, erklärt die Deutsche Aidshilfe. Darum wechselt die DAH auf die neue Plattform Bluesky.

Die Deutsche Aidshilfe (DAH) stellt ab sofort ihre Aktivitäten auf der Plattform X (ehemals Twitter) ein. Das Profil @Aidshilfe_de mit über 11’000 Follower*innen wird zum Jahreswechsel gelöscht. Die DAH folgt damit der Antidiskriminierungsstelle des Bundes sowie anderen Organisationen wie dem Bundesverband Trans* und dem Lesbenring (MANNSCHAFT berichtete).


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Die Deutsche Aidshilfe reagiert damit auf die Zunahme von Falsch- und Desinformation sowie menschenfeindlicher Inhalte auf X. Queer- und Transfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus und Misogynie brächen sich ungehindert Bahn. Hassnachrichten und -kommentare würden immer häufiger und mächtiger. Das Netzwerk biete damit keinen sicheren Rahmen mehr für die Communitys, die die Arbeit der DAH anspreche und die sie mittrügen, heisst es in einer Pressemitteilung.


Diese Entwicklung habe System: Der neue Twitter-Besitzer Elon Musk habe Massnahmen zur Verhinderung von Falschinformationen und Hassnachrichten radikal zurückgefahren. Er habe Personal für Faktenchecks und Monitoring drastisch reduziert, die Meldefunktion von Hass und Falschnachrichten geschwächt und zugleich Tausende zu Recht gesperrte Nutzer*innen zurückgeholt. Verstösse gegen die Netiquette werden kaum noch unterbunden oder geahndet.

Musk habe zudem selbst transfeindliche und antisemitische Inhalte verbreitet sowie einen Wahlaufruf für die AfD geteilt. Er stelle sich damit gegen eine offene und solidarische Gesellschaft, so die DAH in einer Pressemitteilung.

Dazu sagt Sylvia Urban vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe: «Aktivitäten auf einer Plattform, die Menschenfeindlichkeit Raum gibt und sogar fördert, sind nicht mit unserem Selbstverständnis vereinbar. Wir ziehen die Konsequenz und hoffen, dass viele andere Organisationen und Individuen das auch tun. Gemeinsam können wir deutlich machen: Hassbotschaften und Falschinformationen sind nicht akzeptabel.»


Information und Austausch mit Fachleuten, Communitys und Interessierten pflege die Deutsche Aidshilfe künftig statt auf X im neuen Netzwerk Bluesky unter dem Accountnamen @deutscheaidshilfe. Sie ist in Social Media ausserdem auf Facebook, Instagram und Linkedin aktiv.


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