Nicht alle Frauen, die auf Frauen stehen, können mit der Bezeichnung «lesbisch» etwas anfangen. Auch Anna Rosenwasser hat nicht immer Lust auf das L-Wort, wie sie in ihrer Kolumne* «Bi the Way» gesteht.
Ich muss euch etwas gestehen. Seit über drei Jahren arbeite ich nun schon bei der Lesbenorganisation Schweiz (LOS), kämpfe für die Gleichstellung lesbischer und bisexueller Frauen, will mit Tabus und Vorurteilen aufräumen. Aber wenn ich nach Feierabend im überfüllten Zug von Bern nach Zürich sitze und mein Arbeitshandy klingelt, gehe ich nicht mit den Worten «Lesbenorganisation, hier ist Anna» ran, wie ich es im Büro tue. Ich sage «LOS, hier ist Anna». Ein wichtiger Teil meiner Arbeit dreht sich um Lesben – aber manchmal, unter Fremden, wenn ich erschöpft bin, hab nicht mal ich die Energie, das Wort «Lesbe» laut auszusprechen.