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SVP-Nationalrat beschimpft Streikende als «Lesbenverein»

Foto: Twitter

Am Montag forderten Tausende Frauen bei einer Kundgebung in Bern ihre Rechte ein. Sie demonstrierten gegen das Patriarchat und für eine feministische Zukunft. Der Zürcher SVP-Nationalrat Alfred Heer beschimpfte sie als «Lesbenverein»

Es gab neben der Demo eine Menschenkette, einen Flashmob, und das Wasser in öffentlichen Brunnen wurden mit Lebensmittelfarbe violett eingefärbt.

Alfred Heer sass in einem Restaurant in der Nähe des Bundesplatzes beim Feierabendbier und fühlte sich offenbar gestört. Mehrfach soll er «Lesbenverein» in Richtung der Demonstrantinnen gerufen haben, wie verschiedene Medien berichten.

Heraus zum #14Juni, heraus zum #Frauenstreik! 💪

Weil wir auch 50 Jahre nach dem Frauenstimmrecht und trotz Gleichstellungsgesetz immer noch weit entfernt von echter Gleichstellung und einer Gesellschaft ohne Sexismus sind. @FrauenstreikCH #Frauenstreik21 pic.twitter.com/Wke9frfKon

— SP Schweiz (@spschweiz) June 14, 2021

Heer wurde von einem Gast am Nebentisch zur Rede gestellt, auch einige Demo-Teilnehmerinnen kamen auf ihn zu. Nun begann der Politiker «SVP!» zu skandieren. Nun schritt die Polizei ein. Sie forderte die Demonstrierenden auf, weiterzuziehen und bat Heer, seine Rufe zu unterlassen. Danach soll sich die Situation wieder beruhigt haben.


Alfred Heer wurde unter anderem von Tamedia für eine Stellungnahme angefragt, die bislang aber nicht erfolgt sei, hiess es.

Heer ist ein Gegner der Eheöffnung, über die im September im Rahmen eines Referendums abgestimmt wird (MANNSCHAFT berichtete). Als sein Parteifreund Toni Bortoluzzi eins behauptete, Schwule und Lesben seien «fehl­geleitet»und hätten «einen Hirnlappen, der verkehrt läuft» (MANNSCHAFT berichtete), distanzierte sich Heer. Damals waren einige SVP-Mitglieder aus der Partei ausge­treten.

Zu den beleidigenden Äusserung von Bortoluzzi sagte Heer damals: Die SVP sei wie der Parteikollege gegen das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare. Dies sei aber kein Grund, diese Leute unnötigerweise mit Beleidigungen vor den Kopf zu stossen.



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