Wien feiert 25 Jahre Anti­diskrimi­nierungs­stelle

Grosse Jubiläumenskonferenz mit prominenten queeren Aktivist*innen aus Deutschland und der Schweiz

Foto: Wiener Antidiskriminierungsstelle
Foto: Wiener Antidiskriminierungsstelle

Die queere Community in Wien kann stolz sein. Seit 25 Jahren gibt es eine eigene Antidiskriminierungsstelle für LGBTIQ-Angelegenheiten, auch WASt genannt. Am Freitag wird das Jubiläum im Wiener Rathaus mit einer grossen Fachkonferenz gefeiert.

Die Tagung wird von Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr eröffnet. In die Konferenz werden so gut wie alle prominenten Aktivist*innen aus der queeren Wiener Community eingebunden sein wie Marty Huber (Queer Base), Eva Fels (TransX Wien), Johannes Wahala (Courage-Gründer), Magdalena Klein (VIMÖ), Wittich Mahlknecht (Pride Biz Austria), Angelique Femboard (Glen&Glenda) und Wolfgang Wilhelm (WASt-Leiter). Hinzu kommen prominente Teilnehmer*innen aus dem Ausland wie Prof.in Jutta Hartmann (Alice Salomon Hochschule Berlin), Ulrike Mössbauer (Stadt München) und Oliver Vrankovic (Checkpoint Zürich).

In den vergangenen 25 Jahren verbuchte die Wiener Antidiskriminierungsstelle zahlreiche Erfolge. Dazu gehören die Pflegefreistellung bei gleichgeschlechtlichen Paaren der Stadt Wien, die Hissung der Regenbogenparade am Wiener Rathaus, das Wiener Verpartnerungspaket und vieles mehr.

Die Aktivitäten der WASt umfassen Beratungen, Schulungen, Veranstaltungen, internationale Arbeiten sowie Förderungen wie etwa der Queere Kleinprojektetopf. So können beispielsweise Vereine mit Sitz in Wien jedes Jahr bis zu 5000 Euro für ein LGBTIQ-bezogenes Projekt erhalten.

Unsere Aufgabe in den ersten Jahren war es, das Eis zu brechen, die Themen LGBTIQ besprechbar zu machen

Die Stadt Wien nimmt mit der Antidiskriminierungsstelle eine Vorreiterrolle ein. Als die WASt vor 25 Jahren gegründet wurde, war es fast noch ein Tabu über sexuelle Orientierung oder gar über Geschlechtsidentitäten zu sprechen. «Unsere Aufgabe in den ersten Jahren war es, das Eis zu brechen, die Themen LGBTIQ besprechbar zu machen», erinnert sich WASt-Leiter Wolfgang Wilhelm, der gemeinsam mit Angela Schwarz die WASt von Beginn an begleitete.

Von Beginn an hat die WASt einen klaren Bildungsauftrag. So gibt es zahlreiche stadtinterne Weiterbildungen, in denen Schulungen zum Thema Diversität und LGBTIQ angeboten werden.

«Schulungen haben einen immensen multiplikatorischen Mehrwert: sie klären auf, was eine Diskriminierung ist, aber auch, was im Falle eines Falles zu tun ist. Das kann einem selbst, aber auch jemand anderem helfen», so WASt-Referent Florian Wibmer.

Seit 2010 veranstaltet die WASt alljährlich eine grosse Fachkonferenz im Wiener Rathaus. Darüber hinaus widmet sie sich in den Queeren Stadtgesprächen Schwerpunktthemen der LGBTIQ-Community wie Bildung, Pflege oder Gewalt. «Diese vertiefte inhaltliche Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Themenaspekten ist für die Arbeit im Menschenrechtsbereich, vor allem auch für die Wiener Community wichtig und förderlich», unterstreicht WASt-Referentin Helga Haberler.

Nicht zu vergessen ist auch die umfassende Beratungstätigkeit. Leider werden in Wien noch immer Menschen auf Grund der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität diskriminiert. Daher können betroffene Personen kostenfrei und anonym Beratung in Anspruch nehmen, was seit der Gründung oft in Anspruch genommen wurde.

In einer Welt, geprägt von heteronormativen Vorstellungen, entscheidet sich unsere Kolumnistin* Anastasia Biefang bewusst dafür, ihre queere Identität nicht länger zu verbergen. Diese Offenheit birgt Herausforderungen, besonders in Gesprächen mit ihren Kolleg*innen (MANNSCHAFT+).

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