Wie queer ist … Whoopi Goldberg?
10 gute Gründe, warum die US-Schauspielerin eine wichtige LGBTIQ-Verbündete ist
Sie hat die Oscars moderiert und einen gewonnen, hat mit «Sister Act» das weltweite Publikum genauso begeistert wie in «Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert» und gilt als einer der grössten Comedy-Stars aller Zeiten. Doch Whoopi Goldberg ist auch eine wichtige Verbündete, auf die sich die LGBTIQ-Community seit Jahrzehnten verlassen kann.
#1 Die Farbe Lila Als Komikerin war Whoopi Goldberg – deren Künstlername sich dem englischen Wort für Furzkissen verdankt – bereits erfolgreich, als Steven Spielberg ihr die erste Kinorolle gab. Und was für eine. In seiner Romanverfilmung «Die Farbe Lila» spielt sie die Hauptrolle der Celie, die im frühen 20. Jahrhundert ein Leben voller Unterdrückung und Demütigung erfährt und Liebe nur mit der Bluessängerin Shug erlebt. Eine erste Oscar-Nominierung und der grosse Durchbruch als Schauspielerin waren für Goldberg die Folge.
#2 Noch mehr lesbische Rollen Im Laufe ihrer Karriere hat Goldberg so ziemlich alles gespielt, Nonnen genauso wie Männer («Wer ist Mr. Cutty?»). Und natürlich auch lesbische Frauen. In «Kaffee, Milch und Zucker» (in Deutschland zu sehen u. a. bei Joyn oder Netzkino) von Regisseur Herbert Ross («Magnolien aus Stahl») spielt sie die auf Frauen stehende Sängerin Jane, die nach einer Trennung von der Ost- an die Westküste ziehen will und dabei von einer jungen Bekannten (Drew Barrymore) und der HIV-positiven Robin (Mary-Louise Parker) begleitet wird.
#3 Kampf gegen AIDS Aufmerksamkeit auf die Themen HIV und AIDS lenkte Goldberg, die eine Weile in Berkeley und San Francisco lebte und nicht nur dort viele Freunde an das Virus verlor, schon zu Zeiten, als Prominente davor oft noch zurückschreckten. Beim Marsch nach Washington 1987, mit dem für die Rechte Homosexueller gekämpft wurde, schob sie einen im Rollstuhl sitzenden AIDS-Kranken und gehörte zu den Redner*innen. Sie freundete sich auch mit Elizabeth Taylor an und unterstützte deren Stiftung unermüdlich im Kampf gegen AIDS. Am Welt-AIDS-Tag 2016 überraschten Taylors Enkel*innen sowie Wegbegleiter Goldberg mit dem Elizabeth Taylor Legacy Award. Elton John sagte damals: «Du, mein Engel, meine wunderbare Freundin, hast Seite an Seite mit Elizabeth Deine Stimme diesem Kampf geliehen als niemand sonst es tat. Keiner hätte einen solchen Preis mehr verdient als Du.»
#4 Der GLAAD Vanguard Award Bereits 1999 (und damit sogar noch ein Jahr vor Taylor!) zeichnete die renommierte Gay & Lesbian Alliance Against Defamation, die vielleicht bekannteste LGBTIQ-Non-Profit-Organisation der Welt, Goldberg mit ihrem Vanguard Award aus. Die GLAAD ehrt mit dem Preis, den auch schon Cher, Taylor Swift oder Janet Jackson bekommen haben, nicht-queere Verbündete für ihren Einsatz für LGBTIQ-Rechte. Eine ähnliche Auszeichnung, nämlich den Ally for Equality Award, bekam sie 2013 von der Human Rights Campaign.
#5 Kein Event ohne Whoopi Über zu wenig Arbeit kann sich Goldberg eigentlich nicht beschweren. Aber wenn es um LGBTIQ-Veranstaltungen geht, die Aufmerksamkeit durch prominente Unterstützung gebrauchen können, nimmt sie sich trotzdem Zeit, wo sie kann. Ob ein Grusswort für den CSD in Budapest 2009, ein Besuch beim Wiener Life Ball 2010 oder die World Pride-Eröffnung 2019 in Brooklyn – sie ist immer und überall dabei.
#6 Strut Immer wieder ist Goldberg auch als Produzentin tätig. Beispielsweise bei der Reality-Show «Strut», die 2016 eine Gruppe von trans Models wie Isis King, Laith Ashley oder Dominique Jackson («Pose») durch den Arbeitsalltag begleitet. Die Show wurde nach einer Staffel wieder abgesetzt, vorher aber immerhin mit dem GLAAD Award als Beste Reality-Sendung ausgezeichnet. In Deutschland kann man sie übrigens beim Streaming-Dienst HayU sehen, der auch jede Menge andere US-Reality-Shows im Programm hat, die es hierzulande sonst oft nicht zu sehen gibt. Von uralten «Queer Eye for the Straight Guy»-Folgen über «Vanderpump Rules» bis «The Real Housewives of Salt Lake City».
#7 Eine Lesbe als Vorbild Zu Goldbergs grossen Vorbildern als Komikerin gehört Moms Mabley. Die Schwarze Amerikanerin stand schon ab den 1920ern auf der Bühne und machte bereits damals aus ihrer Homosexualität keinen Hehl. In den 1960ern wurde sie auch zusehends einem weissen Publikum bekannt und trat im Fernsehen auf. Doch weil Mabley und ihr Vermächtnis heutzutage viel zu wenig Respekt und Beachtung bekommen, widmete Goldberg ihr 2013 den Dokumentarfilm «Whoopi Goldberg Presents Moms Mabley». Übrigens: in der dritten Staffel der Serie «The Marvelous Mrs. Maisel» ist in der letzten Folge die lesbische Komikerin Wanda Sykes als Mabley zu sehen.
#8 Moderatorin mit Reichweite Seit 2007 gehört Whoopi Goldberg zu den Moderatorinnen der erfolgreichen Talkshow «The View», die täglich im amerikanischen Frühstücksfernsehen zu sehen ist. Immer wieder nutzt sie ihre grosse Reichweite dort, um ihre Meinung ans Millionenpublikum zu bringen. Als vor ein paar Jahren etwa Matt Damon durch eine unglückliche Aussage auffiel, die so klang, als rate er queeren Schauspieler*innen davon ab, sich zu outen, machte Goldberg live und in aller Deutlichkeit keinen Hehl daraus, wie wenig sie von diesem Statement hielt.
#9 Harlem Die neue Comedy-Serie «Harlem», die seit kurzem bei Amazon Prime Video zu sehen ist, ist nicht nur eine sehr kurzweilige und smarte Geschichte über die Freundschaft von vier Schwarzen Frauen, sondern auch aus LGBTIQ-Sicht eine grosse Freude. Eine der vier Freundinnen ist die lesbische Startup-Unternehmerin Tye (gespielt von der queeren Schauspielerin Jerrie Johnson), die eine Dating-App für queere PoC entwickelt hat. Goldberg spielt in der Serie eine Nebenrolle als abgeklärte Professorin an der Columbia University.
#10 Ma Rainey, Drag Race und mehr Noch nicht genug queere Referenzen im Werk von Whoopi Goldberg? Dann machen wir hier noch weiter. 2003 stand sie am Broadway im Theaterstück «Ma Rainey’s Black Bottom» auf der Bühne und spielte dabei die Hauptrolle der bisexuellen Blues-Sängerin Ma Rainey, als die Viola Davis jüngst für den Oscar nominiert wurde. In Ryan Murphys Erfolgsserie «Glee» spielte Goldberg auch mit und verkörperte ab Staffel 3 die Leiterin der New York Academy of the Dramatic Arts. Für Dustin Lance Blacks Miniserie «When We Rise» über die Schwulenbewegung stand sie genauso vor der Kamera wie 2002 für das «Absolutely Fabulous»-Special «Gay» oder eine Episode von «Die Nanny». Und 2020 war sie – wie sich das für LGBTIQ-Verbündete dieser Tage gehört – auch Gast-Jurorin bei «RuPaul’s Drag Race».
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