Wie mache ich meine Stadt queerfreundlich?

Pink Cross und LOS bringen Verantwortliche zusammen

Städte zeigen ihre Unterstützung für die Community wie hier in Bern. (Bild: Greg Zwygart)
Städte zeigen ihre Unterstützung für die Community wie hier in Bern. (Bild: Greg Zwygart)

Wie können Städte queerfreundlich gestaltet werden und warum braucht es das überhaupt? Diese Fragen stellen sich die Teilnehmer*innen an den Tagungen Queer City. Und: Es gibt noch freie Plätze.

«Wir kriegen immer häufiger Anfragen von Städten, die queere Anliegen umsetzen möchten», erzählt Roman Heggli von Pink Cross. «Sie möchten von uns wissen, ob diese Ideen überhaupt sinnvoll sind für die Community.» Jede Stadt hat jedoch andere Voraussetzungen, eine Musterlösung gibt es nicht. Aus diesem Grund gibt es nun die ersten queeren Stadttagungen der Schweiz.

Bei Queer City können sich Politiker*innen und Verwaltungsangestellte, die sich als LGBTIQ identifizieren oder sich für die Themen interessieren, gemeinsam mit regionalen und nationalen Organisationen austauschen, über Ideen diskutieren und an verschiedenen Workshops teilnehmen.

Am 16. Oktober im Zürcher Volkshaus und schon am 2. Oktober im Tibits in Lausanne finden die ersten zwei Tagungen von Queer City statt. Das Ziel ist die Vernetzung und ein koordiniertes Vorgehen in der ganzen Schweiz, um damit bessere Lebensbedingungen für queere Menschen zu erreichen.

«Das grösste Problem ist aus meiner Sicht der Mangel an finanziellen Mitteln», sagt Roman. «Die regionalen Organisationen sind fast ausschliesslich ehrenamtlich tätig.» Somit fehle es dann oft an den Ressourcen, um ein grosses Angebot für die Community auf die Beine zu stellen. Der Pink-Cross-Geschäftsleiter hofft auch, dass die Städte in Zukunft mehr Räume für Treffen und Angebote zur Verfügung stellen und die Verwaltungen geschult werden im Umgang mit LGBTIQ.

Einige Schweizer Städte haben dieses Jahr ihre Unterstützung mit Regenbogenfahnen gezeigt (MANNSCHAFT berichtete). Jetzt sollen sie auch mit politischen Taten zeigen, dass sie sich für die Community einsetzen, wie Zürich mit der im Januar eingeführten Erfassung von Hassverbrechen (MANNSCHAFT berichtete).

Doch Roman möchte noch weiter gehen. Er fordert: «Es braucht klare Antidiskriminierungsrichtlinien für die Verwaltungen und bei allen Organisationen, die Gelder vom Staat erhalten.» Wichtig sei aber vor allem, dass die Städte «mit uns reden, anstatt über uns.» Queer City ist ein erster Schritt auf diesem Weg.

Vorbild Niederlande Wie Städte und Organisationen gut und eng zusammenarbeiten können, zeigen die Niederländer*innen aus s’Hertogenbosch. Anja Hout, von der lokalen Sektion des LGBTIQ-Verbands, wird deshalb an der Zürcher Tagung von ihren Erfahrungen erzählen. Das zweite Referat hält der Luzerner Professor für gesundheitsbezogene Soziale Arbeit, Andreas Pfister. Aktuell untersucht er die Hintergründe von Suizidversuchen bei queeren Jugendlichen und die Gesundheit von LGBT-Personen in der Schweiz.

Interessierte Politiker*innen, Verwaltungsangestellte und Organisationen können sich auf der Webseite von Queer City anmelden. Alle weiteren Informationen, Referent*innen und der Ablauf der Tagungen sind ebenfalls auf der Seite zu finden.

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